Prada: Halbjahresumsatz weiter rückläufig
Die Situation von Prada bleibt auch im ersten Halbjahr schwierig, wie die am Freitag veröffentlichen Ergebnisse bestätigen. Das Modehaus setzt nun auf Investitionen im digitalen Bereich, um verlorenes Terrain zurückzugewinnen. Denn wo die meisten Konkurrenten zum Jahresbeginn glänzende Zahlen hinlegen konnten, litt der italienische Luxuskonzern in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres weiterhin an rückläufigen Umsatz- und Gewinnzahlen.
Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres (Februar bis Juli) sank der Umsatz der Prada Group um 5,5 Prozent auf 1,468 Milliarden Euro. Der Nettogewinn sackte um 18,4 Prozent auf 115,7 Millionen Euro ein. Somit verfehlte der Konzern die von den Analysten von Factset Estimates erstellten Prognosen deutlich.
Auch die Rentabilität der Marke verschlechterte sich im ersten Halbjahr, das EBIT sank um 21,9 Prozent auf 166,8 Millionen Euro, das EBITDA betrug 279,6 Millionen Euro (-19,1 Prozent).
Die Bruttomarge hingegen konnte durch Preisnachlässe und eine bessere Kostenkontrolle auf 74,1 Prozent verbessert werden, im Vergleich zu 72,2 Prozent in der Vergleichsperiode. Mitverantwortlich für dieses Ergebnis war auch die Straffung des Verkaufsstellennetzes.
In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres wurden sechs Verkaufsstellen neu eröffnet und 13 geschlossen. Insgesamt verfügt der Konzern somit über 613 Stores. Die Verkaufsstellen von Miu Miu werden im Rahmen eines tiefgreifenden Erneuerungsprogramm erneuert. Im Einzelhandel, auf den 82 Prozent des Geschäftsumsatzes entfallen, ging der Umsatz im ersten Halbjahr um 8 Prozent zurück, im Großhandel konnte der Konzern ein Plus von 4,5 Prozent erwirtschaften.
Geografisch aufgeschlüsselt ergibt sich für das an der Börse von Hongkong notierte Modehaus insbesondere in Japan (-14,2 Prozent bei konstantem Wechselkurs) und im Raum Nahost (-13,1 Prozent) einen deutlichen Rückgang. Doch auch in Europa (-6,6 Prozent) und Amerika (-5,8 Prozent) ergaben sich negative Werte.
Der Umsatz des jungen Labels Miu Miu brach um 10,2 Prozent ein, bei der Hauptmarke Prada ergab sich ein Minus von 5 Prozent.
Bemerkenswert ist hingegen die Trendwende im Raum Asien-Pazifik, dem zweitgrößten Absatzmarkt (32 Prozent des Gesamtumsatzes) nach Europa (38 Prozent). Im asiatischen Markt blieb der Umsatz im ersten Halbjahr unverändert (-0,6 Prozent), im Großraum China ergab sich mit einem Plus von 5,2 Prozent sogar eine deutliche Besserung. Finanzchefin Alessandra Cozzani betonte auch die guten Ergebnisse in anderen Märkten wie Portugal, die Türkei, Kanada und Mittelamerika.
Der italienische Konzern befindet sich mitten im Wandel und hält an seiner Wachstumsstrategie fest. Dabei fokussiert Prada insbesondere auf den Onlinehandel, der bis Ende 2018 auf alle Märkte ausgedehnt werden soll. Auch die Integration von Online- und Offline-Verkäufen soll verstärkt werden. Weiter setzt das Modehaus auf Maßnahmen wie ein "erweitertes Produktangebot in einem höheren Preissegment" und eine neue Kundenerfahrung mit einem überarbeiteten Verkaufsstellenkonzept.
"Wir befinden uns in einer tiefen Transformationsphase. Unsere auf Integrität und Markenwert gründende Strategie ist der beste Weg, zu einem stabilen Wachstum zurückzukehren, auch wenn das etwas länger dauert als erwartet", so Prada-Chef Patrizio Bertelli. Hinsichtlich des langfristigen Wachstums des Modehauses gibt er sich optimistisch.
Copyright © 2024 FashionNetwork.com Alle Rechte vorbehalten.