
Isabel LEONHARDT
26.01.2021
Promod stellt stationären Handel in Deutschland ein

Isabel LEONHARDT
26.01.2021
Der französische Modehändler Promod stellt bis Ende Februar seinen kompletten stationären Handel in Deutschland ein. Das Unternehmen führte fast 30 Jahre lang Filialen in Deutschland. Der deutsche Online-Shop soll weiterhin bestehen bleiben.

Der französische DOB-Filialist hatte im Mai für seine Deutschland-Tochter einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 01. September und der Überleitung der Verfahrensart von der Eigenverwaltung in die Regelverwaltung hatte das Amtsgericht Köln den Rechtsanwalt und Fachanwalt für Insolvenzrecht Marco Kuhlmann von der Kanzlei Kreplin & Partner zum Insolvenzverwalter bestellt.
Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie hätten es ab Herbst 2020 zunehmend schwieriger gemacht, das operative Geschäft wirtschaftlich zu stabilisieren, so Marco Kuhlmann. Zudem konnte Promod seine massiven Umsatzeinbrüche, die mit dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 einhergingen, auch in der schweren Folgezeit weder kompensieren noch mildern.
Im Dezember vergangenen Jahres schilderte Promod Präsident Julien Pollet die Situation im FNW-Interview folgendermaßen: "Die negativen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zwangen uns zur Entscheidung über die notwendige Schließung mehrerer ausländischer Tochtergesellschaften, insbesondere in Osteuropa. Promod konzentriert sich nun wieder verstärkt auf die französischsprachigen Märkte (Frankreich, Belgien, Schweiz und Übersee-Frankreich)."
Trotz des grundsätzlichen Potenzials der zunächst noch bestehenden 32 Filialen und der fortlaufenden Unterstützung durch die französische Muttergesellschaft Promod SAS zu Beginn der Pandemie, sei eine notwendige Restrukturierung wegen einer nicht kalkulierbaren Perspektive finanziell nicht umsetzbar, verkündet Marco Kuhlmann.
Auch alternative Fortführungskonzepte mit entgegenkommenden Verhandlungsergebnissen seitens vieler Vermietungsgesellschaften sowie ein eigens eingeläuteter M&A-Prozess hätten eine erforderliche wirtschaftliche Stabilität nicht garantieren können.
Der deutsche Online-Shop von Promod, der direkt von der französischen Muttergesellschaft betrieben wird, bleibt weiterhin bestehen. Laut Adreas Lobmeyr, der deutsche Promod Geschäftsführer, soll der französische Mutterkonzern den deutschen Onlinehandel noch weiter ausbauen.
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