DPA
20.06.2017
ProSiebenSat.1 verkauft Reiseportal für halbe Milliarde Euro
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20.06.2017
ProSiebenSat.1 macht Ernst mit der Trennung von seinem Online-Reisegeschäft. Der Medienkonzern verkauft den vor allem in Skandinavien starken Flugticket-Portalbetreiber Etraveli für rund eine halbe Milliarde Euro an den Finanzinvestor CVC Capital Partners. Das Geld soll in den Ausbau anderer Beteiligungen und den Kauf neuer Online-Geschäfte investiert werden, teilte ProSiebenSat.1 am Dienstag in Unterföhring bei München mit.

Was mit dem verbleibenden Reisegeschäft geschieht, insbesondere den Portalen weg.de und Tropo.de, lotet ProSiebenSat.1 weiterhin aus. An der Börse wurde der Verkauf am Dienstag positiv aufgefasst: Die Aktie des Medienkonzerns stieg gegen Mittag um mehr als 2 Prozent und führte damit den Leitindex Dax an. Konzernchef Thomas Ebeling hatte das Geschäft mit Online-Reiseportalen im Februar überraschend ins Schaufenster gestellt. Er hatte dies mit inzwischen zu geringen Synergien und dem Auftauchen von Kaufinteressenten begründet.
Zu Etraveli gehören Portale wie Gotogate, Supersaver und Flygresor. Das Unternehmen ist in rund 50 Ländern aktiv; der Sitz ist im schwedischen Uppsala. ProSiebenSat.1 hatte den Portalbetreiber erst im November 2015 übernommen zu einem Unternehmenswert von 235 Millionen Euro. Umsatz und Gewinn seien in der Zwischenzeit deutlich gestiegen, teilte der Medienkonzern mit. Aktuell liege der Unternehmenswert bei 508 Millionen Euro.
Der Fernsehkonzern macht inzwischen ein Viertel seines Umsatzes mit Internet-Portalen wie Parship und Verivox und Shops wie der Online-Parfümerie Flaconi, für die er in seinen Sendern kräftig Werbung macht. Beim Einstieg von ProSiebenSat.1 in das Reisegeschäft vor drei, vier Jahren hätten auch diese Buchungsportale noch stark von TV-Werbung profitiert, hatte Konzernchef Thomas Ebeling in einem Interview gesagt. "Märkte ändern sich."
ProSiebenSat.1 rechnet damit, dass der Verkauf von Etraveli im dritten Quartal über die Bühne gehen wird. Die Entkonsolidierung werde auch zu einer Anpassung der für 2018 gesetzten mittelfristigen Finanzziele führen, erklärte das Unternehmen. Details würden auf dem Kapitalmarkttag am 6. Dezember verkündet.
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