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Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
31.07.2018
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7 Minuten
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Reise durch die Schweiz auf den Spuren der LVMH-Uhrmacherstrategie

Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
31.07.2018

Trotz der abgesenkten Jalousien dringt die Sommersonne in die geräumige Werkstatt. Auf die Werkbank gelehnt und mit Monokel-Lupe im Auge, machen sich zwei junge Frauen in weißen Blusen daran, den Mechanismus einer Uhr zu überprüfen. Das Ganze unter dem wohlwollenden Blick von Ronan Gregoire, ihrem Ausbilder. Zwei Tische entfernt, räumt ein Kamerad Präzisionspinzetten und andere Werkzeuge weg. Die Atmosphäre ist zwar fleißig, aber entspannt. Es ist Anfang Juli. Die Sommerpause nähert sich. Das LVMH Institute of Professions of Excellence von Tag Heuer in La Chaux-de-Fonds, Schweiz, und die gesamte Schweizer Uhrenindustrie werden in Kürze ihre Ateliers schließen.

Bei Tag Heuer, LVMH Ausbildungsinstitut - Olivier Guyot FashionNetwork


Innerhalb des 1860 gegründeten Schweizer Unternehmens errichtete die LVMH Gruppe 2016 ihr Ausbildungsinstitut für Uhrmacherberufe. "Seit drei Jahren werden hier die Tag- und Zenith-Schulungen in Partnerschaft mit der Cifom-Fachschule angeboten. So können wir ein Dutzend Studenten auf verschiedenen Ausbildungsstufen begrüßen", erklärt Ronan Gregoire, der 20 % der Zeit als Uhrmacher arbeitet.

Es herrscht keine Beschäftigungsverpflichtung für Personen, die eine Ausbildung beginnen. Da die Branche aber wieder auf dem Vormarsch ist, ist der Wettbewerb um bestimmte qualifizierte Profile zu spüren. Durch die Ausbildung der Uhrmacher von morgen verfügt die Gruppe über eine große Anzahl von Talenten für die Entwicklung ihrer Marken in den Werkstätten, aber auch für den weltweiten Kundendienst. "Die Gruppendimension ermöglicht eine offene Denkweise, zum Beispiel bei Projekten mit Mode- oder Champagnerhäusern. Während ihrer Ausbildung haben sie Zugang zu Tag Heuer, Zenith und Hublot Workshops. Wir bringen sie auch zu Louis Vuittons 'Fabrique du Temps', die vor kurzem nach Meyrin bei Genf gezogen ist."

Das komplexe Uhrwerk erfordert fortschrittliches Know-how der Uhrenindustrie, hier bei Zenith - Olivier Guyot FashionNetwork


Obwohl die Grundlagen des technischen Wissens für alle Marken gleich sind, lernen die Studenten unterschiedliche Kulturen kennen. Und in einer so traditionsreichen Welt wie der Schweizer Uhrmacherkunst machen diese Unterschiede den Charakter jeder Marke aus. Das Betreten dieser Häuser mit Blick auf die Almen ist auch eine Möglichkeit, verschiedene Philosophien zu entdecken. Das bietet die LVMH Gruppe der Öffentlichkeit vom 12. bis 14. Oktober 2018 mit dem Zugang zu ihren Produktionseinheiten anlässlich der vierten Ausgabe ihrer "Journées Particulières".

Was die zukünftigen Uhrmacher angeht, so ist es faszinierend, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Darüber hinaus lässt es uns verstehen, warum die Manufakturen, die Wiegen der Schweizer Uhrmacherei, zum Unesco-Erbe gehören.

Das Atelier von Tag Heuer - Oliver Guyot FashionNetwork


Dieser Bereich wird in der Regel mit dem Bild eines Uhrmachermeisters assoziiert, der über seinen Arbeitstisch gebeugt ist. Das Betreten der Manufakturen erlaubt uns, diesen Beruf zu entdecken, in dem Ruhe, Präzision und Geschicklichkeit die Schlüsselwörter sind. Die Herstellung von Uhren umfasst verschiedene Etappen. Zuerst die Positionierung der Platine und der Brücke, dann die Montage und schließlich die Endmontage, bei der das Uhrwerk an Zifferblatt und Gehäuse befestigt wird. Diesen Schritten folgend, lässt sich eine hierarchische Berufsstruktur erkennen – von geschickten Händen bis hin zum Experten.

Im Gebäude B des Tag Heuer Hauptsitzes, in dem jährlich 800.000 Uhren produziert werden, befindet sich ein riesiger, laborähnlicher Raum, in dem die meisten Gehäuse hergestellt werden. Etwa dreißig Personen sind auf verschiedene Werkstätten verteilt. Es herrscht Stille, weil sie sich alle auf die Präzisionsarbeit konzentrieren und Kleinteile nach vorgegebenem Schema platzieren. "Wir arbeiten an verschiedenen Stationen", erklärt ein Arbeiter, der uns auch sagt, dass es mehrere Wochen dauern kann, bis das Zittern beim Durchführen von Präzisionsarbeiten aufhört.

Haute Horlogerie-Spezialisten bei Tag Heuer - Olivier Guyot FashionNetwork


Auf einer anderen Etage ist die Atmosphäre noch ruhiger. Mit schwarzen Hemden und konzentriert auf besonders komplexe Stücke arbeiten acht Männer an ihren erhöhten Tischen. Hier gibt es keine Aufgabenrotation. Wir sind in dem Raum, der der Haute Horlogerie gewidmet ist. Sie sind Experten in der Montage und verantwortlich für die Realisierung der komplexesten Uhrwerke. Hier werden Uhren hergestellt, die Zehntausende von Euro kosten. Jede Woche werden etwa zwanzig Uhren produziert.

"Hier ist jeder für seine Uhr von Anfang bis Ende verantwortlich", erklärt Catherine Eberlé-Devaux, Heritage Director von Tag Heuer. Das sind Leute, die einen Abschluss in einem Handwerk haben, das fünf Jahre Studium erfordert." 

Die Arbeit an einer Vintage-Uhr erfordert Wissen und analytische Fähigkeiten - Olivier Guyot FashionNetwork


Andere Experten (ebenfalls ausschließlich Männer), die auch zur Elite gehören, sind im After-Sales-Service tätig. Jedes Jahr repariert das sechsköpfige Team rund 800 Vintage-Uhren. Um den Anforderungen dieses boomenden Marktes gerecht zu werden, setzt die Marke auf ihre Prototypenwerkstatt, um Teile ihrer historischen Modelle individuell zu reproduzieren.

"Das Besondere daran ist, dass man wissen muss, wie die Uhr hergestellt wurde, und im Archiv nach Plänen oder der Art der Legierung der Zeit suchen muss, aber auch verstehen muss, wie die Uhr im Laufe der Zeit repariert wurde", erklärt das Team um Denis Chardon. Ein Team von Profis mit langjähriger Erfahrung, darunter aber auch ein junger Mann unter 30 Jahren, der in der Werkstatt seines Uhrmachervaters aufgewachsen ist. Denn auch darum geht es in der Schweizer Uhrmacherkunst: Abstammung und Erbe.

Historisches Zenith Fabrikgebäude in Locle - Olivier Guyot FashionNetwork


Das brandneue Museum "Le Monde étoilé de Zenith" in der Uhrenfabrik Locle im Joux-Tal unterstreicht die Bedeutung dieser lokalen Geschichte. Zenith ist eine Marke, die 1865 von Georges Favre-Jacot gegründet wurde, der die Idee hatte, alle für die Herstellung einer mechanischen Uhr notwendigen Berufe zusammenzuführen und so eine industrielle Fabrik zu schaffen. Im nächsten Jahr feiert das Haus das fünfzigjährige Jubiläum eines seiner Starmodelle: El Primero.

Durchquert man einige der 18 an den Hängen gelegenen Gebäude, so spürt man förmlich deren Erbe und Geschichte. Insbesondere durch den Besuch der Dachböden, in denen antike Materialien und Formen in Holzregalen gelagert werden. "Das sind Stücke im Wert von je 40.000 Franken. Wenn sie verloren gingen, wäre es das Ende der Fabrik", erklärt Pierre-Olivier Aguinalin, Chief Human Resources Officer der Marke.

Auf dem Dachboden, wo der "Schatz" von Zenith aufbewahrt wird - Olivier Guyot FashionNetwork


In den 70er Jahren verschwand Zeniths Expertise fast vollständig, als sich frühere Besitzer entschlossen, alles auf Quarz zu setzen. Der Schatz des Hauses wurde von dem Ingenieur Charles Vermault bewahrt. Er handelte gegen jede Anweisung und beschloss, Dokumente (Arbeitsanweisungen zur Uhrenherstellung), Maschinen und Formen in dem Speicher eines der Gebäude zu verstecken. Sein Geheimnis wurde bewahrt, bis ein Strategiewechsel mechanische Uhren schließlich wieder in Mode brachte.

Heute stellt Zenith rund 30.000 hochwertige Uhren her. Ein Rundgang durch die Manufaktur ermöglicht es, die Vielfalt der Gewerke zu verstehen, die an der Herstellung eines Objekts mit einem Durchmesser von 4 cm beteiligt sind, vom Entwurfs- und Entwicklungsteam bis zur ästhetischen Fertigstellung, einschließlich der Herstellung von Prototypen, der Bearbeitung von Einzelteilen, der Herstellung des Zifferblatts, der Montage usw.

Modernste Maschinen ermöglichen es, sehr präzise und schnell zu arbeiten - Olivier Guyot FashionNetwork


Denn hinter Zeniths Erbe, Tag Heuers Qualitätssinn und Hublots manchmal ikonoklastischem Ansatz steckt ein Unternehmen, das über das uhrmacherische Wissen hinausgeht. Die LVMH Gruppe hat sich für eine Vertikalisierung ihrer Tätigkeit entschieden. Und auch dieser industrielle Aspekt ist beeindruckend. Ein Großteil der Aktivitäten wird mechanisiert, robotisiert und digitalisiert. Die Bearbeitung der Teile, aus denen sich die Uhrwerke, aber auch die Zifferblätter zusammensetzen, profitiert von zahlreichen industriellen Techniken. Bei Zenith ermöglichen die Maschinen die Herstellung der Teile, aus denen sich die Uhrwerke zusammensetzen. Bei Tag Heuer ermöglicht ein Prüflabor die Durchführung von rund 160 Tests zur Beständigkeit der Modelle oder zur chemischen Zusammensetzung der verwendeten Materialien. Und bei Hublot arbeitet eine Maschine 24 Stunden am Tag, um Zeitmessungen an 500 Uhren durchzuführen. Die Marken wie auch die Gruppe investieren daher in erheblichem Umfang in Basiswerkzeuge sowie in modernste Maschinen.

Hublot hat seinen Hauptsitz nur wenige Kilometer vom Genfersee entfernt - Olivier Guyot FashionNetwork


Die vor 30 Jahren gegründete und 2008 von LVMH übernommene Marke Hublot arbeitet mit einem unkonventionellen Image und betont "die Kunst der Fusion, mit einer ungehemmten Positionierung im Luxus", so Philippe Tardivel, Marketingdirektor. Die Marke fertigt jährlich 65.000 Uhren in ihren beiden Gebäuden am Genfersee (eines für die Produktion und das andere für die Montage) und wächst jährlich um 10 % bis 15 %.

Die Maschineninvestitionen sind erheblich, insbesondere bei Hublot - Olivier Guyot FashionNetwork


Die Modelle werden an den Handgelenken von Fußballspielern oder sogar von Karl Lagerfeld getragen. Die neueste Innovation der Marke trug der Designer bei seiner letzten Chanel Modenschau: eine leuchtend rote Keramikuhr. "Es ist wunderbar, Keramikuhren in leuchtenden Farben anbieten zu können", sagte Philippe Tardivel. Wir beherrschen die Technik seit neun Monaten. Sie ist das Ergebnis langjähriger Entwicklung. Unser Wunsch ist es, diese alte Uhrmacherkunst auf den neuesten Stand zu bringen. Forschung und Entwicklung sind für Uhrenmarken von zentraler Bedeutung. Hierfür hat die Gruppe eigens ein Team gebildet, um neue Legierungen zu schaffen, die die Attraktivität ihrer Marken erhöhen.

Luca Bianco, Werkstoffingenieur bei Hublot, erklärt den Prozess der Goldlegierung - Oliver Guyot FashionNetwork


In den hochmodernen Gebäuden von Hublot erkennt man schnell, dass Materialentwicklungen weitere technologische Fortschritte mit sich bringen. Im Labor der Marke erklären die Ingenieure, wie Hublots Star der letzten Jahre – das Magic Gold – entwickelt wurde. Eine kratzfeste 18-karätige Goldlegierung. Um diese Legierung zu bearbeiten und die Zifferblätter herstellen zu können, war es jedoch notwendig, die Maschinen in der Hublot Werkstatt dementsprechend aufzurüsten. Es ist ein hochmodernes Material, das jährliche Investitionen in Maschinen erfordert, deren Preis manchmal 6-stellig ausfällt. Aber es lohnt sich. Die Innovation im Bereich farbenfroher Keramik beispielsweise öffnet Hublot die Türen zu neuen Kooperationen, wie etwa mit Ferrari, das nun seine typisch rote Uhr hat. Damit einher geht die Gewinnung neuer Kunden.

Mit den zahlreichen Markenentwicklungsprojekten der LVMH Gruppe, die im vergangenen Jahr bereits ein Wachstum von 10 % im Uhren- und Schmuckbereich erzielt hat, werden zukünftige Absolventen des Institute of Professional Excellence des Luxusgiganten einige Chancen nutzen können.

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