Riviera-Romantik für Jacquemus
Wie wäre es, wenn wir Simon Porte Jacquemus etwas Respekt zollten?
Er ist zweifellos der kommerziell erfolgreichste französische Nachwuchsdesigner dieses Jahrzehnts. Weshalb die französische Presse ihn unter seinem Wert verkauft, scheint umso unverständlicher.
Jacquemus hat sich sein Handwerk selbst beigebracht, er besuchte keine renommierte Modeschule. Er jagt auch keinem abstrakten Konzept hinterher, sondern bietet natürliche, direkte und verführerische Mode.
Ganz offensichtlich schätzen die Models seine reizvollen, sinnlichen und figurschmeichelnden Entwürfe sehr. Sie verkörpern die Zelebrierung der Schönheit. Zum Auftakt der Show zeigte Imaan Hammam ein asymmetrisches Cocktailkleid mit meterlangen Fransen, das sie stolz wie eine Filmdiva auf dem Laufsteg präsentierte.
Gestreifte Denim-Trägerkleider, weizenfarbene Fransen-Sarongs in Kombination mit weißen Unterhemden und natürlich die bewundernswerten in elegante Cocktailkleider verwandelten gestreiften Herrenhemden. Alles war sehr schlicht, was den Gesamteffekt noch verstärkte. Seine Kollektion nannte der Designer treffenderweise "La Riviera" und die Entwürfe eignen sich tatsächlich hervorragend für eine Reise an die Côte d’Azur.
Die Show führte auf zwei glitzernden weißen Laufstegen durch den Garten der italienischen Botschaft in Paris und erntete heftigen Beifall. Auch das Finale war grandios, alle Models versammelten sich um Simon Porte herum auf den Treppen des wunderschönen Herrenhauses, während fünf Kolleginnen ausgelassen auf dem Balkon im zweiten Stock herumtanzten.
Seine Muse ist und war seine Mutter, eine schöne Französin aus der Provence, die bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Doch in den Looks ihres Sohnes lebt sie weiter.
In Frankreich gibt es die Redewendung "C’est trois fois rien", um etwas zu bezeichnen, das nach wenig aussieht. Jacquemus’ Mode mag scheinbar einfach aussehen, doch in Wirklichkeit ist sie ganz und gar großartig.
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