DPA
06.06.2019
Rocket Internet will Geld auch in Immobilien stecken
DPA
06.06.2019
Auf der Suche nach vielversprechenden Investments erkundet die Berliner Beteiligungsgesellschaft Rocket Internet neue Geschäftsfelder. Die Start-up-Fabrik macht inzwischen unter anderem auch Immobiliengeschäfte und will künftig technologische Versicherungs- und Gesundheitsdienstleistungen anbieten. Das sieht eine Satzungsänderung vor, die die Hauptversammlung am Donnerstag beschloss. Bei dem Aktionärstreffen wurde auch die Sorge laut, dass die Firma den Mietenanstieg in Berlin befeuern und dadurch das Ansehen des Unternehmens Schaden nehmen könnte.
Die Bewohnerin eines Mietshauses in Berlin-Kreuzberg äußerte bei der Hauptversammlung die Befürchtung, aus ihrer Wohnung verdrängt zu werden. Das Haus war von der Rocket-Tochter GRC1-Germany gekauft worden. "Sorgen sie dafür, dass dieser Turm nicht zu einem weiteren Symbol wird für den Mietenwahnsinn in Berlin", forderte der Verband Kritische Aktionäre im Rocket-Hochhaus.
Rocket-Internet-Vorstandschef Oliver Samwer sagte, man werde sich an geltendes Recht halten. Man stehe am Anfang der Immobilienstrategie und wisse, dass es sich derzeit um ein sensibles Thema handle. "Wir sind uns unserer sozialen Verantwortung bewusst", versicherte Samwer.
Als Geldgeber für Gründer sieht sich das MDax-Unternehmen wachsender Konkurrenz ausgesetzt. Es sei schwieriger geworden, Gründer und Ideen zu finden, um mit ihnen Unternehmen aufzubauen, sagte Samwer. Rocket könne 3,1 Milliarden Euro investieren – Wagniskapital bekämen die Gründer aber auch anderswo.
In der Vergangenheit waren aus Rocket Internet Unternehmen wie Zalando, Hello Fresh und Home24 hervorgegangen. "Wir haben ein paar Blockbuster gehabt", sagte Vorstandschef Oliver Samwer. "Im Moment ist die Pipeline in der Mitte ein bisschen leer." Man habe mehr Kapital als Ideen.
Copyright © 2024 Dpa GmbH