Fabeau
28.06.2016
s.Oliver Gruppe kann 2015 leicht zulegen
Fabeau
28.06.2016

s.Oliver-CEO Armin Fichtel bewertet die Flagship-Store-Strategie aus heutiger Sicht als Fehler
Das Feindbild der deutschen Modehändler hat sieben Buchstaben und kommt aus Irland: Primark! Der Fashion-Discounter hat Deutschland vor einigen Jahren zum Expansionsmarkt erklärt und hierzulande mittlerweile über 20 Filialen eröffnet, weitere sollen folgen. Die meist junge weibliche Kundschaft schleppt Klamotten in IKEA-Taschen großen Papiertüten nach Hause - meist zu Beträgen, für die sie anderen Läden nur ein Teil bekommen hätten. Die Billigkonkurrenz macht den Markt kaputt und die Konkurrenz mürbe. Und die reagiert empfindlich: „Es gibt viel zu viel billige Massenware auf dem Markt", sagte s.Oliver CEO Armin Fichtel in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. „Solche Anbieter wie Primark entwerten Kleidung völlig und die Preise für Textilien sinken immer weiter. Das ist schlimm. Die Leute reden immer von Nachhaltigkeit, und dann gehen sie zu Primark und kommen mit vollen Tüten raus."
Die s.Oliver Gruppe, die im mittleren Preissegment agiert, spürt den Druck der schnellen, billigen Vertikalen ebenfalls: Nachdem die Erlöse des Unternehmens in 2014 um 0,2% geschrumpft waren, konnte die Gruppe letztes Jahr die Umsätze wieder um 0,3% auf 1,65 Mrd. Euro steigern. Nicht viel, aber immerhin besser als der Gesamtmarkt. Dabei ist Fichtel durchaus kritisch mit der eigenen Entwicklung. Der Rottendorfer Konzern habe in der Vergangenheit einige Fehler gemacht, bspw. zu viel in eigene große Läden investiert, die sich nicht rechneten. Man wollte alle Marken unter einem Dach zeigen, was aber „nicht mehr zeitgemäß“ sei, konstatiert Fichtel. Er hat die „Strategie 2020“ ausgegeben: In den nächsten Jahren setzt s.Oliver auf kleinere Läden mit nur einer Marke sowie eigenständige Marken, die mit eigenen Firmen schnell und autark agieren können. So wurde kürzlich die junge Denim-lastige Linie QS by s.Oliver als neue selbstständige Marke Q/S designed by relauncht. „Wir stecken in einer großen Umstrukturierung. Das Unternehmen wird komplett neu aufgestellt", so Fichtel, der den Job als CEO wieder abgeben will, wenn sein Job als Restrukturierer erledigt ist.
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