Schlank und rank bei Haider Ackermann
Wenn es ein unumgängliches Erlebnis für eingefleischte Fashionistas gibt, so ist es die Teilnahme an einer Samstagmorgenshow von Haider Ackermann, einem der größten Designpuristen überhaupt.

Die Gästeliste liest sich wie ein Who’s Who der französischen Modebranche. In der ersten Reihe der Show saßen Caroline de Maigret, Daniel de la Falaise, Harumi Klossowska und Lou Doillon. Auch Kourtney Kardashian ließ es sich nicht nehmen, dem Ereignis beizuwohnen – begleitet von zwei wachsamen Bodyguards.
Die Show bot eine bewundernswert schlichte Modevision: Einleitend wurde ein halbes Dutzend streng geschnittene Looks in Rot gezeigt, von langen priesterähnlichen Roben bis hin zu eleganten Smokings mit Gürteln. Gepaart wurden diese Outfits mit auffälligen und spitz zulaufenden Stiefeln, wie Pony Boots. Aus dieser Mischung ergab sich ein edler Hochglanz-Rockerlook. Die Kollektion wurde aus einheitlichen Stoffen geschaffen, wobei die gelungensten Looks in den eleganten Schattierungen Schwarz, Naturweiß und Blutrot gehalten waren.
Haider Ackermanns Shows haben generell etwas Spirituelles an sich, das sich aus den klaren Schnitten und der kirchenähnlichen Musik ergibt.
"Mir blieb der Atem weg, es war alles so bezaubernd!", flüsterte Kourtney Kardashian Haider Ackermann zu, als sie Backstage für Fotos posierten. Ackermann erklärte den versammelten Redaktoren: "Höchstes Ziel war die Schärfe, auf linearer und grafischer Ebene, und auch die Sinnlichkeit sollte nicht zu kurz kommen. Doch weniger messerscharfe Schnitte, davon hat unsere Welt momentan genug", so Ackermann.
Zu Lebzeiten erzählte Pierre Bergé gerne allen, dass es 15 Jahre dauerte, bevor das Modehaus Yves Saint Laurent die Gewinnzone erreichte. Doch heute sind die Geldgeber generell meist nicht bereit, so langfristige Investitionen einzugehen.
Haider Ackermanns CEO Anne Chapelle überhäufte den Designer Backstage mit Komplimenten, obwohl das Modehaus noch immer keinen Gewinn erziele. Eine bemerkenswerte Tatsache, wo doch das Unternehmen weltweit in 280 Verkaufsstellen präsent ist. Ein gutes Anzeichen dafür, dass Bergés Beispiel auch heute noch Nachahmer findet, zumindest in der Person von Anne Chapelle.
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