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06.06.2012
Schlecker hat viele Erben: Der Umsatzkuchen wird verteilt
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06.06.2012
Düsseldorf (dpa) - Schlecker hat viele Erben. Nach dem endgültigen Aus für den einstigen Drogeriemarkt-Riesen können eine ganze Reihe von Einzelhändlern mit Mehrumsatz rechnen. Dazu gehören neben der direkten Konkurrenz auch Supermärkte und Discounter. So versuchen Aldi und Rewe ihre Drogerieartikel besser zur Geltung zu bringen. Mit dem schleichenden Tod des Handelsriesens Schlecker über Jahre hinweg ist ein Großteil des ursprünglichen Erbes bereits verteilt. Die Marktführer dm und Rossmann haben mit modernen Konzepten und aggressiveren Preisen Schlecker schon längst Umsätze abgejagt.
Der harte Preiskampf um Drogerieartikel geht auch nach dem Schlecker-Aus unverändert weiter, meinen Handelsexperten. «Wenn in einem Autorennen der langsamste Wagen ausfällt, werden die beiden Schnellsten ihr Tempo nicht verringern», verdeutlicht Thomas Roeb, Professor für Handelsbetriebslehre an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Das gelte nicht nur für den Preiskampf. Die Marktführer dm und Rossmann würden auch ihre Expansion unverändert fortsetzen. Schlecker bestimme schon lange nicht mehr das Tempo in der Drogeriemarkt- Branche, deren Jahresumsatz knapp 13 Milliarden Euro (2010) betrage.
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Durch den harten Wettbewerb um Drogerieartikel werden seit Jahren Stücke des Umsatzkuchens neu verteilt. An der «Schlecker-Tafel» stehe jetzt nicht nur die direkte Konkurrenz dm, Rossmann und Müller an. «Weil Schlecker sehr stark auf dem Land zu finden war, entsteht in vielen Regionen zumindest kurzfristig durch die Schließung ein Drogeriemarkt-Angebotsvakuum, dass von Discountern, Supermärkten und SB-Warenhäusern gefüllt wird», schildert GfK-Experte Robert Kecskes.
Mit den Schließungswellen bei den Schlecker-Filialen müssten sich zahlreiche Verbraucher neu orientieren. «Es gab schon durchaus treue Schlecker-Käufer gerade auf dem Land. Das kann auch am Mangel an Alternativen gelegen haben», schildert der Konsumforscher der GfK.
Der harte Wettbewerb bei Shampoo, Waschmittel und Zahncreme führt dazu, dass sich die Verbraucher über stabile bis sinkende Preise freuen konnten. 2011 sanken die Preise, die die Kunden in allen Drogeriemärkten bezahlten, um durchschnittlich 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie GfK anhand von Kassenbons ermittelte. Dieser Trend setzte sich in den ersten vier Monaten 2012 in ähnlichen Umfang fort. Dabei spielt auch der Ausverkauf in der ersten Schließungswelle bei Schlecker eine Rolle. Zu den Schnäppchenpreisen seien auch Kunden in die betroffenen Filialen gekommen, die hier sonst nicht einkauften.
«Schlecker besitzt keine umfangreiche Stammkundschaft», meint Roeb von Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Kunden hätten bei Schlecker überwiegend nur «Noteinkäufe» erledigt - also unregelmäßig wenige Produkte gekauft. dm und Rossmann hätten es dagegen verstanden, mit modernen Ladenkonzepten und günstigeren Preisen den Hauptbedarf vieler Verbraucher zu decken. Weil Schlecker schleichend Umsatz verlor, sei der einstige Marktführer in eine Abwärtsspirale gekommen: Wenn ein Händler der Industrie weniger Produkte abnehme, bekomme er schlechtere Konditionen. Schlecker habe im Preiskampf nicht mehr mithalten können.
Im Geschäft um Drogerieartikel wollen auch die Discounter stärker mitmischen. «Aldi hat eine Premium-Linie eingeführt», berichtet Discountexperte Matthias Queck vom Handelsinformationsunternehmen Planet Retail. Hinzu komme eine Regalbeleuchtung, die diese Produkte ins rechte Licht rücken solle. Dies sei nicht der erste Versuch eines Discounters, ein breiteres Sortiment aufzubauen. Lidl habe zum Beispiel schon vor etwa eineinhalb Jahren ein Angebot an höherpreisiger Hautpflege getestet. Dieses Segment sei für einen Lebensmittelhändler aber schwierig. «Der Drogeriemarkt vermittelt Kompetenz. Deshalb bleibt er für viele Kunden die erste Wahl.»
Von Volker Danisch, dpa
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