Seidensticker rutscht tiefer in die roten Zahlen

Klarer Fokus Hemd! Die Investitionen in die Kernmarke Seidensticker zahlen sich im Retail und im Wholesale aus
Die Textilkontor Walter Seidensticker GmbH & Co. KG Unternehmensgruppe hat im letzten Geschäftsjahr (Stichtag: 30. April 2014) einen Konzernumsatz von 159 Mio. Euro erreicht, was einem Rückgang von 3,1% entspricht. Die Gesamterlöse inklusive Lizenzverträge sanken entsprechend von 197,1 Mio. auf 193,7 Mio. Euro. Grund für den Umsatzabfall war der planmäßige Wegfall der Lizenzen für Joop! und Strellson sowie Baldessarini, die im Vorjahr für rund 16 Mio. Euro standen. Demgegenüber standen Zuwächse von 12 Mio. Euro aus dem Kerngeschäft. Bereinigt wies die Unternehmensgruppe damit ein Plus von 6% aus.
Die Marke Seidensticker erwies sich mit einem übergreifenden Umsatzplus von 9,2% als starkes Zugpferd der Bielefelder. In den Produktbereichen Hemd, Bluse und Nachtwäsche konnten ein- oder zweistellige Zuwächse realisiert werden. Auch die Retailstrategie erwies trotz Standortschließungen als richtungsweisend: Insgesamt wurde mit den eigenen Läden ein Umsatzplus von 12,5% erzielt, flächenbereinigt lag das Plus bei 5%. Eine klarere Sortimentsstrategie und die Umbenennung der „home of shirts“ in reine Seidensticker-Läden wirkten sich nicht nur positiv auf den Umsatz auf, sondern stärkten auch die Marke: „Wir sehen, dass der hohe Bekanntheitsgrad unserer Marke Seidensticker in den eigenen Geschäften wie im Online-Shop zu erheblichen Umsatzzuwächsen geführt hat“, betont der geschäftsführende Gesellschafter Frank Seidensticker und betont, dass sowohl die Retailausrichtung als auch der Fokus auf die Kernmarke beibehalten und durch entsprechende Investitionen gestärkt werden soll.
Nichtsdestotrotz litt die Seidensticker-Gruppe auch bei den Ergebniszahlen unter dem Lizenzwegfall: Das EBITDA sank von 9,2 Mio. auf 5,3 Mio. Euro. Das EBIT belief sich auf 1,65 Mio. Euro nach 5,45 Mio. Euro im Vorjahr. Trotz zweistelliger Verbesserungen des Finanzergebnisses vervierfachte sich der Konzernfehlbetrag von -1,0 Mio. auf -3,9 Mio. Euro. Aufgrund dieser Entwicklung hat die Ratingagentur Creditreform die Bewertung von „BB“ auf „B+“ herabgestuft.
Die Bielefelder geben sich trotzdem optimistisch, denn das neue Geschäftsjahr ist gut gestartet: Im ersten Quartal wurde der höchste Auftragseingang seit sechs Jahren verzeichnet. Der Umsatz erhöhte sich zum Vorjahr um 20% bei einer Ergebnisverbesserung von 32%. Darüber hinaus wurde die Lizenz für camel active um drei weitere Jahre verlängert. Aus diesem Grund rechnet das Unternehmen mit erfreulichen Umsatz- und Ergebnissteigerungen im neuen Geschäftsjahr 2014/15.

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Foto: DW