14.03.2023
Shoepassion rutscht in die Insolvenz
14.03.2023
Shoepassion muss unter den Schutzschirm. Der Berliner Omnichannel-Schuhhändler will sich in Eigenverwaltung sanieren. Einen entsprechenden Insolvenzantrag hat das Unternehmen bereits in der vergangenen Woche beim zuständigen Amtsgericht Charlottenburg gestellt. Dabei sah die Lage Ende 2021 nach überstandenen Lockdowns wieder ganz gut aus.

Das Gericht hat dem Antrag nun entsprochen und die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Durch die gerichtliche Anordnung bleibt die Leitung des Unternehmens in den Händen der Geschäftsführung, die ab sofort von dem sanierungserfahrenen Rechtsanwalt Andreas Budnik von der überregional tätigen Kanzlei AndresPartner unterstützt wird.
Bei ihrem Vorhaben wird das Unternehmen auch durch den gerichtlich bestellten vorläufigen Sachwalter, Rechtsanwalt Friedemann Schade, begleitet. Dessen Aufgabe ist es, das Unternehmen im gesamten Verfahren zu überwachen und die Interessen aller Gläubiger zu wahren.
„Die Krisen der vergangenen Jahre gingen auch an der Shoepassion GmbH nicht spurlos vorüber. Der massive Umsatzeinbruch infolge der Corona-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 belastete unsere Liquidität stark“, sagt Geschäftsführer Björn Henning. Infolgedessen habe sich der Wandel der Mode in Richtung Home-Office durchgesetzt, der das Kernprodukt des Unternehmens – den hochwertigen, klassischen Lederschuh „Made in EU“ – zunehmend unter Druck gesetzt habe.
Als nach der Pandemie der Retailarm der Shoepassion GmbH nicht mehr auf das Umsatzniveau vor Corona zurückkehrte, geriet das Unternehmen aufgrund in der Corona-Krise entstandener Verbindlichkeiten rasch in finanzielle Notlage. Mehr als 30 Prozent liege der stationäre Umsatz im Vergleich zu 2019 zurück – die Kosten indes seien aufgrund fester Verträge weitgehend konstant geblieben.
Hatte 2021 mit einem positiven Jahresüberschuss noch Hoffnungen auf eine Normalisierung gemacht, sei durch den Beginn des Ukrainekriegs und einen darauffolgenden, historisch niedrigen Konsumklimas klar geworden, dass eine tiefgreifende Neuausrichtung des Unternehmens erforderlich sein würde.
Aufgrund dieser wirtschaftlichen Entwicklung habe man gemeinsam mit Banken und Gesellschaftern in den vergangenen Monaten an einer Lösung gearbeitet, die aber letztlich nicht die Unterstützung aller benötigten Parteien fand. „Natürlich haben wir uns von 2022 deutlich mehr versprochen, aber am Ende war es trotz aller Unterstützung durch Gesellschafter und Banken nicht möglich, schnell genug auf eine neue tragfähige Ausrichtung des Unternehmens umzustellen“, erklärt Björn Henning. Die Shoepassion GmbH beabsichtigt, sich daher nun im Rahmen eines Insolvenzplanverfahrens an die veränderten Marktbedingungen anzupassen und für die Zukunft neu aufzustellen.
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