Melanie Muller
23.04.2017
Sympatex setzt Unterlassungsklage gegen Gore-Tex durch
Melanie Muller
23.04.2017
Sympatex hat eine einstweilige Verfügung gegen Gore erwirkt. Das Unternehmen darf nicht länger behaupten, dass das ökologisch umstrittene Polytetrafluorethylen (PTFE), ein Grundprodukt von Gore, das für die Eigenschaften wind- und wasserabweisend verantwortlich ist, umweltfreundlich sei, sofern kein PFC verwendet werde. Das entschied die Zivilkammer des Landgerichts Hamburg.
Gore hatte auf der letzten Ispo angekündigt bis 2020 auf PFC in seinen Outdoor-Bekleidungen zu verzichten. Sympatex sieht dennoch in dem „Öko-Claim“ und den angeblich sogar wissenschaftlichen Konsens von Gore inkorrekte Aussagen, die jetzt beide Teil der Unterlassungsklage sind.
„Wir haben uns zu diesem Schritt entschlossen, nachdem mehrere Aufforderungen, diese wahrheitsverzerrende Aussage zu korrigieren, über Wochen fruchtlos blieben“, erklärt Dr. Rüdiger Fox, CEO Sympatex Technologies, den Schritt des Unternehmens. „Wenn wir als Zivilgesellschaft zulassen, dass die inzwischen weltweit unübersehbaren ökologischen Kollateralschäden industriellen Handelns in dieser Form verniedlicht werden, gelten wir irgendwann als die Generation, die sich wissentlich nicht ihrer Verantwortung gestellt hat“, erklärt Fox.
Die Argumentation von Sympatex stützt sich u.a. auf den bei der Herstellung von PTFE-Membranen gegenüber der eigenen Technologie angeblich 50fach höheren Ausstoß von Klimagasen, die zur globalen Erwärmung beitragen und darauf, dass es keine Recycling der Altkleider gibt – „während die unkontrollierte Verbrennung, immer noch einer der häufigsten Entsorgungswege insbesondere von gesammelten Alttextilien in Drittländern, bei PTFE bekanntermaßen zu unmittelbaren Gesundheitsrisiken wie „Teflon-Fieber“ führen kann“, so das Unternehmen, das selbst mit ihren Materialien als „100 Prozent recycelbar wirbt” und auch mit dem „Oeko-Tex-Standard-100“ Zertifikat ausgezeichnet wurde. Zudem sollen die Sympatex-Funktionsmaterialien PTFE-frei und PFC-frei sein.
„Selbst wenn es Gore schaffen sollte, wie zur Ispo versprochen, bis 2020 seine Membran ohne ökologisch bedenkliche PFC herzustellen, bleiben immer noch eine ganze Reihe entscheidender ökologischer Fragen ungelöst“, fasst Fox zusammen. „Angesichts von jährlich ca. 1,4 Millionen Tonnen Alttextilien allein in Deutschland haben wir alle noch eine ganze Reihe an Hausaufgaben in der Textilindustrie, bis wir den Nutzungskreislauf so geschlossen haben, dass die kommenden Generationen nicht unsere Altlasten ausbaden müssen. Zu versuchen, den Endverbraucher durch „alternative Fakten“ zu täuschen, um von der Problematik abzulenken, setzt die Glaubwürdigkeit unserer gesamten Branche auf’s Spiel“, fügt Fox hinzu.
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