Isabel LEONHARDT
10.02.2022
Tchibo setzt auf recycelte Baumwolle
Isabel LEONHARDT
10.02.2022
Nicht nur bei dem kürzlich gelaunchten Fashionlabel Nah/Studio forciert Tchibo das Thema Nachhaltigkeit: Das Unternehmen produziert seine Kleidung seit einigen Jahren aus Bio-Baumwolle, die ohne künstliche Pestizide, Düngemittel und gentechnisch verändertes Saatgut auskommt. Mittlerweile liegt ihr Anteil im Textil-Sortiment bei 97 Prozent. Seit 08. Februar setzt Tchibo als weitere nachhaltige Alternative auch auf recycelte Baumwolle.
Die recycelte Baumwolle stellt Tchibo aus Produktionsresten her, da der größte Anteil der Altkleider aus nicht recyclingfähigen Materialmischungen bestehe und dadurch zurzeit noch nicht wiederverwendet werden könne, erklärt Cristina Graack, Faser-Expertin bei Tchibo. Nur ein etwa 1 Prozent der Altkleider werde zu neuen Fasern verarbeitet.
"Wir haben uns dafür entschieden, wo es möglich ist, recycelte Baumwolle aus Produktionsresten zu verwenden. Wir setzen auf zertifizierte Garne, um die Herkunft des Rohstoffs zu kontrollieren", sagt Cristina Graack.
Kundinnen können zwei Denim-Pieces mit recycelter Baumwolle erstmals in der neuen Frühlingskollektion von Tchibo finden. Der Midi-Jeansrock bestehe aus 72 Prozent Baumwolle (Cotton made in Africa), 20 Prozent recycelter Baumwolle, 6 Prozent Elastomultiester und 2 Prozent Elasthan. Die Jeans mit weitem Bein aus reiner Bio-Baumwolle aus 80 Prozent Baumwolle (Cotton made in Africa) und ebenfalls zu 20 Prozent recycelter Baumwolle.
Die Aufbereitung der recycelten Baumwolle funktioniere mechanisch. Dafür werden die alten Textilien oder die Produktionsreste nach Farben sortiert, gereinigt und anschließend in möglichst kleine Fasern zerteilt. Diese Fasern werden dann zu neuem Garn versponnen. Dies spare im Vergleich zu Frischfasern Wasser, Pestizide, Rohstoffe, Anbauflächen und Energie.<<<4>>>
Recycelte Baumwolle habe die gleichen guten Trage-Eigenschaften wie neue Baumwolle, so Graack. Allerdings seien die Fasern durch den Recycling-Prozess kürzer und hätten eine unregelmäßigere Oberfläche, ähnlich wie man sie vom "used look" kenne. Das liege daran, dass die Fasern durch das Zerkleinern spröde werden. Deshalb gebe es aktuell wenige Produkte, die zu 100 Prozent aus recycelter Baumwolle bestehen.
"Momentan werden in der Textilindustrie meist neue und wieder aufbereitete Baumwollfasern gemischt – auch wir machen das so. Recycelte Baumwolle ist aber nicht auf die Textilindustrie begrenzt, sie kann zum Beispiel auch in der Papierindustrie eingesetzt werden. Es wird bereits an neuen Technologien gearbeitet, um den Aufbereitungsprozess von Baumwolle zu optimieren, damit sie zu 100 Prozent wiederverwendet werden kann", sagt Cristina Graack.
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