Fabeau
04.12.2013
Textilbranche unter Druck
Fabeau
04.12.2013
Gequält für ihre Wolle: Angora-Kaninchen
Die Tierschützer von PETA greifen wieder an. Die Organisation veröffentlichte vergangene Woche ein Video, in dem zu sehen ist, wie lebenden Angora-Kaninchen das Fell vom Leib gezogen wird. Die Szenen wurden laut PETA undercover in chinesischen Betrieben aufgenommen. In 5 von 10 kontrollierten Farmen seien Tiere gequält worden. Die grausamen Szenen zeigen Wirkung: Der schwedische Textilriese H&M reagierte mit einem Produktions-Stop seiner Teile mit Angora-Anteil. "H&M akzeptiert nicht, dass Tiere schlecht behandelt werden", hieß es vom Unternehmen. "Wir erlauben nur Produkte aus Kaninchenhaar von Farmen mit guten Bedingungen für die Tiere", heißt es weiter. Kunden können bereits gekaufte Angora-Teile auf Wunsch wieder umtauschen.
Auch der Modefilialist C&A macht mobil: „Bis zur Aufklärung der Vorwürfe werden wir mit sofortiger Wirkung keine Aufträge für Waren mit Angora mehr platzieren“, so Unternehmenssprecher Lars Boelke. Das Unternehmen bezieht seine Angora-Wolle von Zulieferern. „Uns lagen bis zum jetzigen Zeitpunkt keine Erkenntnisse über Verstöße gegen Tierschutz bei den im Auftrag unseres Unternehmens gefertigten Angora-Produkte vor.“
Dem Verband der Deutschen Textil- und Bekleidungsindustrie zufolge werden Angora-Kaninchen in Deutschland "sorgsam geschoren". Dies werde "von Herstellern in Deutschland garantiert.“ Allerdings machen diese einen relativ geringen Anteil aus. Schenkt man PETA Glauben, so stammen 90% der gesamten weltweit verarbeiteten Angorawolle aus China. Deshalb haben vor allem kleine Modehändler kaum einen Überblick darüber, von welchem Hersteller sie beziehen, so der Verband weiter. Deshalb sei es für diese sehr schwierig, zu reagieren.
Trotzig zeigt sich der Online-Riese Amazon: Die Tierschutzorganisation Rock the Nature hat am vergangenen Freitag mehr als 3.000 Produkte mit Angora-Anteil im Sortiment des Internet-Händlers gezählt.
Foto: via Flickr / Pet Info Club
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