24.03.2016
Textilbündis durch Primark-Beitritt in der Kritik
24.03.2016
Der Beitritt des irischen Textildiscounter Primark zum Textilbündnis des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unter Gerd Müller sorgt branchenweit für Unmut. Zahlreiche Unternehmen zeigen sich verwundert, erste treten bereits aus.
Darunter auch MDC Sportswear aus Immenstadt. Geschäftsführer Michael Pfister hat einen öffentlich gemachten Brief an den Minister verfasst. Darin merkt Pfister an, dass Primark ebenso wie Kik, Lidl, Tchibo und Aldi ursächlich für die Missstände verantwortlich sei, gegen die sich das Textilbündnis einsetzen wollte.
„Es ist mitnichten so, dass diese Firmen menschenunwürdige Löhne nur ausnutzen würden. Aufgrund ihrer Marktmacht sind es eben jene Firmen, die die Lohnniveaus in den ärmsten Produktionsländern gnadenlos drücken“, so der MDC-Geschäftsführer.
Die Erfolgsaussichten des Bündnisses hält Pfister entsprechende für marginal und sieht die eigenen Produktionsstandards mit einer ausschließlich in Europa organisierten Fertigung damit in Verruf geraten.
„Der Beitritt von Primark, einem Unternehmen, welches mit seiner Wegwerfmode das Gegenteil dessen macht, wofür wir stehen, macht es uns schließlich unmöglich, noch länger Ihrem Bündnis anzugehören. Wir kündigen daher unsere Mitgliedschaft mit sofortiger Wirkung“, schreibt Pfister an den Minister.
Eine Stellungnahme des Ministeriums wie des irischen Textil-Discounters steht dazu noch aus. Primarks-Deutschlandchef hatte den Beitritt noch öffentlichkeitswirksam begrüßt.
Der Zusammenschluss sei „eine sehr wichtige Initiative und wir freuen uns darauf, in dieser Organisation für nachhaltige Wirtschaft eine aktive Rolle zu spielen, Erfahrungen zu teilen, voneinander zu lernen und Best-Practice Standards umzusetzen“.
Zuletzt hatte Primark außerdem sein Programm zur Verwendung nachhaltiger Baumwolle ausgeweitet.
Copyright © 2024 FashionNetwork.com Alle Rechte vorbehalten.