The Simpsons rechnen mit Fast Fashion ab
Anfang Oktober überraschte Balenciaga mit einer Zusammenarbeit mit der amerikanischen Satire-Sendung The Simpsons. In einem "Feel Good"-Video wurde die Herbst-/Winterkollektion 2022 in Szene gesetzt. Einen Monat später scheint die Serie ihre Haltung wieder geraderücken zu wollen. In einer neuen Folge werden die Auswirkungen der Modebranche auf die Umwelt und auch ihre soziale Dimension thematisiert, mit einem besonderen Fokus auf Fast Fashion.
In der 8. Folge der 33. Staffel, die am 21. November in den USA ausgestrahlt wurde, zieht ein anerkannter und begabter Designer nach Springfield. Doch seine Fabrik entpuppt sich schnell als ebenso schädlich wie das naheliegende Kernkraftwerk. Arbeitnehmer sind toxischen Produkten ausgesetzt, auf einem See schwimmen auslaufende Chemikalien im Schottenmuster, eine Deponie mit Jeans "vom letzten Monat" wird in Brand gesetzt … Die Missstände häufen sich und der Designer ermahnt seine Angestellten mit Propagandapostern, die totalitären Staaten nachgefühlt sind, zum Schweigen.
"Keine Sorge, ich kenne eine ganz tolle Krisenmanagement-Firma: Sie hat die Geschichte der Velo-Sättel aus Delfinhaut vertuscht", beschwichtigt der Designer. Und fügt an: "Wenn ich Kleider für Tommy Target und Wendy Walmart mache, müssen sie billig sein. Denn in der Fast Fashion gewinnt, wer am effizientesten Kosten kürzt!"
Die Folge gipfelt mit der Gleichsetzung der Textilfabrik mit Tschernobyl. Sowohl in Wort als auch in Bild, denn in der Sequenz werden arglistig einige Auszüge der erfolgreichen HBO-Serie "Chernobyl" gezeigt, die seit 2019 ausgestrahlt wird.
Obwohl die CSR-Probleme der Modebranche oft von den Medien aufgegriffen werden und ihnen zahlreiche Dokumentarfilme gewidmet wurden, werden sie nur selten in Spielfilmen thematisiert. Eine Ausnahme bildete der Film "Made in Bangladesh" von Rubaiyat Hossain im Jahr 2019, der dem steinigen Weg einer Textilarbeiterin folgte, die eine Gewerkschaft gründen wollte.
2018 startete eine weitere Satireshow, South Park, einen Frontalangriff auf die Branche, im Fokus standen verschwenderischer Konsum und dessen Folgen. In der neunten Folge der 22. Staffel stand Amazon im Kreuzfeuer. Die Angestellten des Konzerns wurden als unterbezahlte Bergarbeiter der industriellen Revolution dargestellt. Mode- und Kosmetikläden wurden als beunruhigende Ruinen karikiert, in denen verwahrloste Verkäufer sich nach und nach in Gollum-ähnliche Kreaturen verwandelten.
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