17.09.2019
ThokkThokk setzen für Parkas auf Kapok statt Daune
17.09.2019
In Sachen Rohstoffwahl sind die Möglichkeiten für Eco-Fashion-Labels mittlerweile durchaus vielfältig. Dabei müssen es nicht immer Hanf, Kork, recyceltes PET oder die umstrittene Bio-Baumwolle sein. Beim Münchener Label ThokkThokk setzt man auch in dieser Herbst/Wintersaison auf die Frucht des Kapokbaumes.

ThokkThokk setzen die Fasern des tropischen Wollbaumgewächses aus der Familie der Malvengewächse für das Futter ihrer Jacken, Westen und Parkas ein. Die Füllung der Jacken besteht zu 70 Prozent aus Kapokfasern und zu 30 Prozent aus recycelten Plastikflaschen, das Außenmaterial wird zu 100 Prozent aus wiederverwerteten, kaputten Fischernetzen hergestellt.
Zudem kaufe man die Kapokschote zu fairen Konditionen ein. Bauern vor Ort erhielten so eine zusätzliche Einkommensquelle.
Kapok sei eine vegane und ethisch korrekte Alternative für alle, die sich nicht mehr mit Daunen auf Kosten von Gänsen und Enten warmhalten wollen, heißt es seitens des Labels.

Da die Kapokfaser so hervorragende Eigenschaften aufweise, sei auch keinerlei chemische Bearbeitung zur Weiterverwendung notwendig.
Die Kollektion vertreiben ThokkThokk ab sofort über den eigenen Onlineshop. Die Preisspanne reicht von 129 Euro für Westen bis hin zu 299 Euro für Herren-Parkas.
Vor dem Hintergrund der eigenen Nachhaltigkeits-Expertise bewertet Verena Paul-Benz, CEO von ThokkThokk und Gründerin von Lovjoi, den kürzlich von der Bundesregierung eingeführten Grünen Knopf durchaus kritisch.

"Wir sind bei ThokkThokk bereits mit den beiden anspruchsvollen Siegeln GOTS und Fairtrade zertifiziert und der Grüne Knopf bietet zum aktuellen Zeitpunkt noch keinen höheren Standard und somit auch keinen Mehrwert einer zusätzlichen Zertifizierung. Im Gegenteil: die aktuellen Ansprüche des Grünen Knopf reichen zum jetzigen Zeitpunkt nicht 'bis aufs Baumwollfeld' und schließen daher auch nicht die gesamte Lieferkette mit ein", so Paul-Benz.
Darüber hinaus gehe es beim Grünen Knopf nicht um den größtmöglichen Einsatz von nachhaltigen Fasern, wie es beispielsweise bei GOTS und weiteren bereits vorhandenen Siegeln wie des IVN der Fall sei.
"Als 100 Prozent nachhaltig und sozial agierendes Unternehmen befürchten wir daher unser Ansehen unserer Marke, welches wir durch höhere Standards erworben haben, zu schwächen, wenn wir uns mit dem Grünen Knopf zertifizieren lassen, den auch Unternehmen mit niedrigeren Ansprüchen erhalten", erklärt die Label-Chefin gegenüber FashionNetwork.com.
Sie halte den Grünen Knopf dennoch für einen Schritt in die richtige Richtung. Noch besser als freiwillige und nicht ganzheitliche Zertifizierungen seien jedoch gesetzliche Ansätze wie das von zahlreichen NGOs angestrebte Lieferkettengesetz und die von Lisa Jaspers im Frühjahr ins Leben gerufene Petition #fairbylaw.
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