Reuters API
Aline Bonnefoy
03.06.2020
Tiffany-Übernahme durch LVMH gerät ins Wanken
Reuters API
Aline Bonnefoy
03.06.2020
Die USD 16,2 Milliarden (EUR 14,4 Mrd.) schwere Tiffany-Übernahme durch den französischen Luxusgüterkonzern LVMH kommt angesichts der Schwierigkeiten des Juweliers im sich verschlechternden amerikanische Marktumfeld ins Wanken. Die globale Coronavirus-Pandemie und schwere soziale Unruhen hätten dem Projekt zugesetzt, wie die Branchenzeitung WWD am Dienstag in Erfahrung brachte.
Der Aktienwert von Tiffany’s sank nach der Nachrichtenveröffentlichung um fast 9 Prozent.
Der LVMH-Vorstand berief am Dienstagabend in Paris ein Treffen ein, um die Angelegenheit zu besprechen, wie WWD unter Berufung auf Quellen berichtete.
Der Vorstand sei besorgt über die Coronavirus-Pandemie und die Proteste nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd während einer Festnahme durch die Polizei von Minneapolis, so der Bericht.
Weiter habe der Konzern Zweifel daran geäußert, dass Tiffany’s bis zum Abschluss der Transaktion allen Schuldenauflagen nachkommen kann. Die Übernahme sollte ursprünglich bis zur Jahresmitte abgewickelt werden.
Tiffany ging nicht umgehend auf eine Bitte um Stellungnahme der Zeitung ein und auch LVMH lehnte es ab, sich dazu zu äußern. Der Mutterkonzern von Louis Vuitton einigte sich im November mit Tiffany’s auf einen Übernahmebetrag von USD 16,2 Milliarden (EUR 14,4 Mrd.) – es wäre die größte Übernahme, die LVMH je getätigt hat.
Die Übernahme für USD 135 pro Aktie würde die kleinste Abteilung des Luxuskonzerns – die Schmuck- und Uhrensparte – deutlich beflügeln. Die Kategorie, die bereits Bulgari und Tag Heuer umfasst, könnte so in einem der am schnellsten wachsenden Branchenzweige expandieren und die Präsenz in den USA ausbauen.
Das Schmuckunternehmen mit Sitz in New York wurde 1837 gegründet und ist unter anderem für seine türkisfarbenen Schmuckschachteln bekannt. Im Turnaround-Bestreben versuchte Tiffany’s bereits, das Markenimage zu verjüngen und mehr Online-Shopper anzuziehen.
Doch mit den sich verändernden Konsumgewohnheiten und dem anhaltenden Einbruch der internationalen Tourismusausgaben aufgrund der Handelsspannungen zwischen China und den USA und der Coronavirus-Pandemie dürften weitere Schwierigkeiten auf das Unternehmen zukommen.
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