Fabeau
23.02.2016
Tom Tailor: Gewinn im Keller
Fabeau
23.02.2016
Nicht mit Esprit oder Gerry Weber, sondern mit Inditex und H&M will Tom Tailor mithalten
Nach vorläufigen Zahlen hat die Tom Tailor Group im Geschäftsjahr 2015 ihre Umsätze um 2,5% auf 955,9 Mio. Euro steigern können und knackte damit geringfügig die im September korrigierte Umsatzprognose. Die Dachmarke Tom Tailor verbuchte insgesamt ein Plus von 3,8% auf 630 Mio. Euro, wobei sich der Retail-Umsatz, befeuert durch 78 neue Stores, um insgesamt 4,9% auf 289,1 Mio. Euro verbesserte. Auf gleicher Fläche musste Tom Tailor Retail allerdings ein Minus von 0,3% verkraften. Im Wholesale-Segment wurden die Umsätze um 2,8% auf 341 Mio. Euro gesteigert, was wohl vornehmlich auf den Ausbau der Shop-in-Shop-Flächen (+270 auf 2.956) zurückgeführt werden kann. Das einstige Sorgenkind - die Best-Ager-Marke Bonita - entwickelte sich zaghaft mit einem kleinen Umsatzplus (0,3%) auf 325,8 Mio. Euro, wobei hier immerhin ein flächenbereinigtes Plus von 1,7% ausgemacht wurde.
Aufgrund diverser Widrigkeiten - angefangen über die ungünstigen Witterungsbedingungen, die Rabatte notwendig machten, über Lieferprobleme bei der Herbst/Winterware aufgrund des neuen Logistiklagers, bis hin zu Aufwendungen für den Flächenausbau - führten zu Ergebnisbelastungen. Das um Sondereffekte bereinigte EBITDA sank um über 12% auf 76,3 Mio. Euro. Entsprechend verschlechterte sich die EBITDA-Marge von 9% auf 8%. Die 2015 eingeleiteten Sparprogramme forderten darüber hinaus ihren Tribut und sorgten dafür, dass der Konzern nur knapp an roten Zahlen vorbeischrammte. Im Vergleich zum Vorjahr sank der berichtete Periodenüberschuss von 10,8 Mio. Euro auf gerade einmal 100.000 Euro.
Tom Tailor-Chef Dieter Holzer: "Wir werden jeden Stein umdrehen"
CEO Dieter Holzer ist überzeugt, seinen Konzern über kurz oder lang zurück auf die Erfolgsspur zu bringen: „Wir haben 2015 zwei Programme eingeleitet, um unsere Aufstellung zu flexibilisieren, Prozesse zu beschleunigen und Kosten zu senken. Die damit verbundenen Schritte werden wir im laufenden Geschäftsjahr konzentriert abarbeiten, um unsere Profitabilität zu verbessern und dem vertikalen Wettbewerb zu begegnen“, so Holzer. Gegenüber dem Handelsblatt erklärte er weiter, dass im Zuge der Reorganisation jeder Stein im Unternehmen umgedreht wird und jeder Store hinterfragt werde. Von den 1.486 Stores werden dieses Jahr „voraussichtlich 80 bis 100“ geschlossen, während 30 neue Läden eröffnet werden. Er rechnet damit, statt der errechneten 10 Mio. Euro so sogar das Doppelte eingespart werden könne. Gleichzeitig will Holzer in den Arbeitsabläufen effizienter und im Produkt relevanter werden, um mit vertikalen Konkurrenten wie Inditex oder H&M mithalten zu können: „Wir müssen uns beim Preis-Leistungs-Verhältnis diesen Ketten, die nicht über andere Einzelhändler verkaufen, annähern. Nur so bleiben wir auch für unsere Händler attraktiv, die ebenfalls auf diese Wettbewerber schauen“, erklärte Holzer gegenüber der Zeitung.
Fotos: Tom Tailor Group
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