Melanie Muller
13.11.2017
Übernahmeangebote: Atelier Gardeur meldet 16 Interessenten
Melanie Muller
13.11.2017
Der Gladbacher Hosenhersteller kämpft um seine Zukunft nach der Insolvenz – jetzt sollen 16 potentielle Investoren an der Marke interessiert sein.
Die Gardeur Gruppe hatte am 5. Oktober 2017 die Eröffnung von Insolvenzverfahren über das Vermögen von vier seiner Gesellschaften eingereicht: der Gardeur GmbH, der Gardeur Service GmbH, der Gardeur Beteiligungs GmbH und der CDS Club Du Sport Bekleidung GmbH.
Unmittelbar nach Insolvenzeinreichung hatte der vorläufige Insolvenzverwalter der Gardeur Gruppe, Biner Bähr von der Kanzlei White & Case, bereits einen Massekredit zur Sicherung der Mitarbeitergehälter von September bis Ende November beantragt, der auch die Produktion des Unternehmens wieder zum Laufen brachte.
So konnten bereits fertige Bestände der Herbst-/Winterkollektion ausgelöst werden und für die Frühjahr-/Sommerkollektion, die ab Januar in die Auslieferung gehen soll, Rohwaren in Millionenhöhe bestellt werden. Zudem arbeite ein Team schon an der Herbst-/Winterkollektion 2018/19.
"Wir sind im Plan", kommentiert der vorläufige Insolvenzverwalter und jetzt soll es positiv weiterlaufen. So erhofft man sich in Mönchengladbach, dass einer der gleich 16 Interessenten als Investor infrage kommt. Ziel ist es, bis Ende November einen Finanzinvestor oder ein Unternehmen aus der Branche zu finden, das auch die langfristige Liquidität und damit die Zukunft des Unternehmens sichert. "Unter diesen Interessenten sind einige, die sicherlich bis zum Schluss dabei bleiben", sagt Bähr. Vor allem strategische Investoren aus der Branche seien demnach an dem Hosenspezialisten interessiert.
"Die hohe Produktqualität ist im Markt unumstritten", sagt Gerhard Kränzle, CEO der Gardeur GmbH. "Die aktuelle Spiegel Outfit-Studie 9.0 bescheinigt der Marke Gardeur einen unschlagbaren Loyalitätswert: Verbraucher, die das Produkt besitzen, würden es zu 99,3 Prozent wieder kaufen, in einigen Alterssegmenten liegt dieser Wert sogar bei 100 Prozent. Diese Daten sprechen für sich", so Kränzle weiter.
Kränzle sieht für Gardeur demnach eine Zukunft. "Die Insolvenz wird helfen, das bestehende Cash-Problem zu überwinden und den Standort Mönchengladbach zu erhalten", sagte der CEO bereits Anfang Oktober.
Das Geschäftsjahr 2015/16 hatte Gardeur wie in den drei Vorjahren mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen. Im Geschäftsjahr 2014/15 lagen die damals rückläufigen Umsätze bei 83,4 Millionen Euro. Das Ebitda hatte man jedoch mit 3,1 Millionen Euro stabil halten können und den Jahresüberschuss sogar gesteigert. Sie haben rund 2.000 Mitarbeiter.
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