DPA
07.03.2022
Ukraine-Krieg: Schuhindustrie stellt Mindestlohnerhöhung in Frage
DPA
07.03.2022
Die deutsche Schuhindustrie rechnet mit erheblichen Belastungen durch den Ukraine-Krieg und hat deshalb an die Politik appelliert, die geplante Anhebung des Mindestlohns auf zwölf Euro auf Eis zu legen.
"Alle Gesetze, die neue und weitere Belastungen der Wirtschaft mit sich bringen – wie etwa Mindestlohn – müssen vermieden werden", verlangte der Bundesverband der Schuh- und Lederwarenindustrie (HDSL) am Montag anlässlich der Messe "Shoes" in Düsseldorf. "Nicht alles was wünschenswert ist, kann in der jetzigen Situation sofort umgesetzt werden."
Der Verband betonte, er erwarte durch die Krise "langfristig massive negative Auswirkungen auf die deutschen Schuhhersteller". Russland werde als Absatzmarkt auf absehbare Zeit ausfallen. Produktionsstätten deutscher Hersteller und Zulieferer in der Ukraine seien in Gefahr. Außerdem leide die Branche unter den steigenden Energie- und Logistikkosten.
Man sei bereit, all diese Folgen zu tragen und unterstütze auch die Sanktionsmaßnahmen gegen Russland, betonte der Verband. Doch erwarte die Schuhindustrie in dieser Situation eine Neuausrichtung der deutschen und europäischen Wirtschaftspolitik, die den aktuellen Herausforderungen Rechnung trage – etwa beim Thema Mindestlohn oder beim Lieferkettengesetz.
Die Schuhhersteller waren eigentlich angesichts des absehbaren Endes viele Corona-Auflagen im Handel optimistisch in das neue Jahr gestartet. Der russische Angriff auf die Ukraine habe den Ausblick aber deutlich eingetrübt, berichtete der Verband. Nun sei die Unsicherheit in der Branche groß.
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