DPA
15.12.2017
Umsatz bei H&M überraschend gesunken und Schließungen angekündigt
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15.12.2017
Der Modehändler Hennes & Mauritz (H&M) will nach überraschenden Umsatzeinbußen Läden schließen und das Online-Geschäft ausbauen. Das schwedische Unternehmen kündigte am Freitag an, die Verzahnung von stationären mit Online-Handel beschleunigen zu wollen. Zudem soll das Ladenportfolio überprüft werden, was zu mehr Schließungen und weniger Neueröffnungen führen werde. Die Kooperation mit der chinesischen Online-Handelsplattform Alibaba soll erweitert werden.
H&M hat im Schlussquartal Einbußen verbucht und schnitt deutlich schlechter ab als erwartet. Die Umsätze (ohne Mehrwertsteuer) sanken um 4 Prozent auf 50,4 Milliarden Schwedische Kronen (rund 5,1 Mrd. Euro), wie das Unternehmen mitteilte. Analysten hatten mit 53,9 Milliarden Kronen gerechnet. Die Aktie brach am Freitag zu Handelsbeginn um 12 Prozent ein. Der stärkste Absturz sei neun Jahren.
Die Umsätze hätten erheblich unter den eigenen Planungen gelegen, erklärte auch H&M. Dabei habe sich vor allem das stationäre Geschäft schwach entwickelt. Es seien weniger Kunden in die Läden gekommen als gedacht. H&M bezeichnete das Marktumfeld mit der anhaltenden Verlagerung hin zum Onlinehandel als schwierig.
Wie andere Modehändler mit einem starken Filialnetz kämpft auch H&M mit einem veränderten Kundenverhalten durch die Ausbreitung des Onlinehandels. Im dritten Quartal musste der Konzern einen deutlichen Gewinnrückgang verbuchen. Dabei leiden die Gewinne auch unter den hohen Lagerbeständen. Konkurrenten wie Primark oder Zara graben ihm im Geschäft mit günstiger, schnell wechselnder Mode das Wasser ab. So stößt H&M mit seinem klassischen Format durch den Verdrängungswettbewerb langsam an seine Grenzen.
Die Wettbewerber reagieren zur Zeit schneller als H&M auf den Umbruch der Modebranche und experimentieren mit neuen Ideen: So testet die Zara-Mutter Inditex etwa in verschiedenen Städten die Lieferung der Ware am gleichen oder am nächsten Tag und arbeitet an einer stärkeren Verzahnung von Off- und Onlinehandel. Zudem investierten die Spanier deutlich stärker in Technologien als H&M. Am Mittwoch konnte Inditex eine Wende vermelden: So stiegen die Erlöse im November und Anfang Dezember um 13 Prozent. Investoren bevorzugen daher derzeit Inditex. Die Aktie entwickelte sich in den vergangenen Monaten erheblich besser als die von H&M.
Der Fokus der Investoren dürfte sich nach der herben Enttäuschung nun auf den Kapitalmarkttag im Februar richten, heißt es in einer Notiz der Berenberg-Bank. Erhofft werden schnellere Maßnahmen zur Integration von stationärem und Onlinehandel sowie Investitionen in die Lieferkette. Die Analysten bemerkten aber auch, dass alle Schritte Zeit bräuchten, um zu wirken. Analystin Chiara Battistini von JPMorgan zeigte sich zudem wegen der hohen Lagerbestände pessimistisch für das erste und zweite Quartal.
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