3 Minuten
Vuitton träumt von einem Hotel an der Avenue des Champs Élysées
Das Haus Louis Vuitton plant Berichten zufolge die Eröffnung seines ersten Hotels an der Avenue des Champs Élysées. Damit folgt das Luxuslabel anderen Marken, die bereits in der Hotellerie Fuß gefasst haben.
Louis Vuitton überrascht mit den Plänen eines eigenen Hotels an der Avenue des Champs Élysées Nummer 103. In just dem Gebäude, indem ursprünglich die LVMH-Tochter Dior ihren neuen Hauptsitz und Flagship-Store einrichten sollte.
Nun soll also Vuitton das riesige Gebäude beziehen, während Dior wiederum den bestehenden Riesenstore von Louis Vuitton an der benachbarten Adresse Avenue des Champs Elysées 101 übernehmen könnte. Dies bestätigte ein gut informiertes Immobilienunternehmen aus Paris.
Das Gebäude mit der Hausnummer 103 wird gegenwärtig von einem riesigen weißen Schleier bedeckt, auf dem zahlreiche Dior-Entwürfe in Übergröße prangen. Der Richtungswechsel sei aufgrund von internen konzernpolitischen Überlegungen erfolgt, im Zuge der Ernennung von Pietro Beccari zum neuen CEO von Vuitton. In seiner früheren Funktion als CEO von Dior überblickte Beccari die gewaltige Renovierung des historischen Flagship-Stores des Hauses an der Avenue Montaigne.
“Vor der Pandemie war die Nummer 103 gemäß offizieller Strategie für Dior bestimmt. Doch das hat sich geändert. Stellen Sie sich nur mal vor, welche Wirkung ein Luxus-5-Sternehotel von Vuitton an der Avenue entfaltet!", schwärmte ein bedeutender Immobilienakteur des Viertels.
Der Konzern von Bernard Arnault, dem reichsten Mann der Welt, zahlt schätzungsweise EUR 60 Millionen Euro pro Jahr für die Miete des Gebäudes mit der Hausnummer 103. Das Gebäude wird mit seinen 22 000 Quadratmetern Fläche als das größte seiner Art an der Prachtstraße erachtet. Es befindet sich im Besitz der katarischen Herrscherfamilie.
Der Strategiewechsel wurde zunächst von der unabhängigen Business-Zeitung La Lettre A aufgedeckt. Diese berichtete, dass der Änderung eine umfassende konzerninterne Debatte vorausgegangen sei.
“Bernard Arnault, der zwischen seinen Kindern und seinen Luxusbaronen hin- und hergerissen ist, spielt an der Avenue des Champs Élysées noch immer Monopoly ", kommentierte La Lettre A. Arnaults zweitältester Sohn Alexandre, der bei Tiffany die Marketing- und Produktabteilung überblickt, sowie CEO Anthony Ledru sollen laut der Zeitschrift ihrerseits ein intensives Lobbying betrieben haben, um an der Hausnummer 103 einen Riesenstore der New Yorker Schmuckmarke zu eröffnen.
Doch mit Beccaris Unterstützung scheint Vuitton das Gebäude für sich gewonnen zu haben. Während seiner Zeit bei Dior richtete Beccari über dem Flagshipstore des Hauses an der Avenue Montaigne das Luxusappartement "Dior Suite" ein, dessen Gästen ein Privatkoch und rund um die Uhr ein Personal Shopper zur Verfügung steht und die auch nachts Zugang zum berühmten Store erhalten.
Ein Sprecher von LVMH lehnte eine Stellungnahme auf Anfrage an.
Vuitton erzielte 2022 unter der Führung von CEO Michael Burke über EUR 20 Milliarden Umsatz. Der energische Manager erzielte bei seinen Abstechern bei Louis Vuitton, Fendi und Dior das höchste Umsatzwachstum aller Geschäftsführer des Luxus-Konglomerats. Es besteht kein Zweifel, dass sich das Haus die Einrichtung eines luxuriösen 5-Sterne-Luxushotels leisten kann.
Burke hatte bereits früher über die Eröffnung eines Vuitton-Hotels spekuliert, doch sagte er damals, dass es voraussichtlich im aktuellen Hauptsitz der Marke im ersten Arrondissement von Paris eingerichtet würde. Doch durch die geografische Nähe zum LVMH-Hotel Cheval Blanc, das am Seineufer neben dem LVHM-Concept Store La Samaritaine errichtet wurde, wurde diese Option schließlich ausgeschlossen.
Zusätzlich zu fünf bestehenden Cheval Blanc-Hotels führt die LVMH-Gruppe auch 13 Bulgari-Hotels. Das letzte davon wurde im vergangenen Monat in Tokio eingeweiht. 2018 übernahm LVMH die Luxuskette Belmond, zu der das Hotel Cipriani in Venedig, das Hotel Splendido in Portofino sowie das Hotel Copacabana Palace in Rio gehören.
Bislang wurden für das Vuitton-Hotelprojekt noch kein Baugesuch eingereicht, doch ließ La Lettre A verlauten, dass der französische Bauriese Vinci mit der Renovation beauftragt worden sei.
Die Immobilie im Haussmann-Stil wurde 1898 als Hotel errichtet. In einem der Zimmer dieses Hotels wurde 1917 die berühmte Spionin Mata Hari verhaftet, bevor sie von einem Exekutionskommando erschossen wurde. Das Gebäude wurde 1919 in eine Bank umgebaut, und im Zweiten Weltkrieg von der Wehrmacht beschlagnahmt. In der Nachkriegszeit wurde es zum französischen Hauptsitz der HSBC-Bank.
Für die Eröffnung eines Vuitton-Hotels wurde noch kein Datum bekanntgegeben. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass das Gebäude über einen Innenhof verfügen wird, die Fenster im Erdgeschoss angehoben und ca. zwölf Super-Suites für auserlesene Luxuskunden eingerichtet werden.
Mode-Monopoly vom Feinsten.
Copyright © 2024 FashionNetwork.com Alle Rechte vorbehalten.
