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Übersetzt von
Melanie Muller
Veröffentlicht am
29.03.2017
Lesedauer
7 Minuten
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Während May Artikel 50 in Kraft setzt, bibbert die britische Modebranche vor dem Brexit

Übersetzt von
Melanie Muller
Veröffentlicht am
29.03.2017

Vor einem Jahr haben sich die britischen Modedesigner öffentlich gegen den Brexit ausgesprochen. Geschätzte 90 Prozent der Londoner Kreativen waren gegen ein Ausscheiden aus der Europäischen Union. Heute sehen sie dem bevorstehenden Brexit mit Angst entgegen.

Gareth Pugh, Fashion-Show Herbst/Winter-Kollektion 2015 in London. - © PixelFormula


Schon am 23. Februar 2016, vier Monate vor dem Referendum am 23 Juni 2016, ging Burberry so weit, einen offenen Brief für den Verbleib in der EU in der Times zu veröffentlichen. Einige Wochen vor der Wahl trug Vivienne Westwood ein T-Shirt, das ihre Landsleute dazu aufrufen sollte für einen Verbleib in der EU zu stimmen. Sie war ebenfalls eine von 282 Kreativen, die einen offenen Brief gegen den Brexit unterzeichneten. Pro-EU-Plakate des deutschen Fotografen Wolfgang Tillmans zierten die Wände des Empfangsbereichs des British Fashion Council, während der Londoner Männer-Schauen im Juni 2016.
 
Aber am Mittwoch Morgen, dem 29. März, dem Tag, an dem Theresa May den Austritt aus der EU durch Artikel 50 in Kraft setzt, schaut die britische Modeindustrie mit großer Sorge in die Zukunft. Gespräche mit Designern und Mode-Führungskräften zeigen großes Unbehagen über die möglichen Auswirkungen des Austritts – gepaart mit einer großen Traurigkeit über die bevorstehende „Scheidungsschlacht“.

Der May-Brief – persönlich an den Präsidenten des Europarats Donald Tusk übergeben – setzt einen zweijährigen Verhandlungsprozess in Gang, an dessen Ende der Austritt der UK aus der Europäischen Union steht und eine seit 44 Jahren bestehende Verbindung löst.

Dieses Schreiben postete Vivienne Westwood auf Instagram. - Instagram: Vivienne Westwood

 
Unter Fashionistas gibt es wenig Zweifel, dass der Brexit große Auswirkungen auf ihre Branche haben wird – von der Ausbildung bis hin zu Exporten. Großbritannien rühmt sich mit der bekanntesten Modeschule der Welt, Central St. Martins, die eine Vielzahl an kontinentalen Modehäusern mit Design-Talenten versorgt. Obwohl die Brexiteers der Tory Party nach schärferen Visa-Bestimmungen verlangten, verwarf May die Idee, Studenten aufgrund von festgelegten Immigrationszahlen von Universitäten zu entfernen.
 
Ein großes Thema auf dem Verhandlungstisch ist der Status, der momentan in den UK lebenden EU-Bürgern. Wird ihr Bleiberecht respektiert? Werden Neuankömmlingen die gleichen Rechte zugesprochen? Als kleine Randnotiz sollte zu bemerken sein, dass ungefähr zehn der Top-Londoner Designer-Shows von Ausländern geführt werden, unter anderen Erdem Kurtoglu (ein Türkisch-Kanadier); Roksanda Ilincic (eine Serbin aus Belgrad); Marques‘Almeida (beide Portugiesen) und Mary Katrantzou (in Athen geboren).
 
Jeder, der an den Modeschauen in London beteiligt ist, kann außerdem bestätigen, dass praktisch jede Kollektion in Europa gefertigte Kleidung und Accessoires beinhaltet.
 
„Ich war so überrascht wie alle anderen vom Ausgang des Referendums. Ohne Frage bin ich loyal gegenüber Europa. Ich habe Shops und Showrooms über den ganzen Kontinent verteilt, zeige meine Kollektion seit 1976 auf der Pariser Fashion Week und wir kaufen unsere Stoffe in Italien und an anderen Orten Europas“, so Sir Paul Smith, Chef des gleichnamigen Labels.
 
„Es ist unmöglich zu antizipieren, welche Auswirkungen der Ausstieg auf den Kauf von Waren und Dienstleistungen oder auf das Kundenvertrauen haben wird, aber als unabhängiges Unternehmen sind wir flexibel genug, um den Sturm zu bewältigen. Wir sind schon lange im Geschäft und haben schon viele verschiedene Krisen gemeistert ", beklagt der zum Ritter geschlagene Designer Smith.
 
Wollte bisher ein junger Londoner Designer oder ein Fashion Powerhouse seine Kaufhäuser oder Boutiquen im Ausland mit Artikeln versorgen, genügte eine einfache Warensendung. Durch den Brexit werden diese Sendungen zu Exporten – mit damit verbundenen Mehrkosten. Ein Problem stellt sich auch bei Fashion Editorials. Wie ihnen jeder Stylist bestätigen wird, ist es einfach für einen Fotoshoot in Paris Kleider aus London oder Mailand zu bestellen, DHL oder Fedex haben blitzschnell geliefert. Nach dem Brexit braucht man, um Kleider aus London zu bekommen, einen Zollschein, der Geld und vor allem Zeit kostet.
 
Außerdem zeigen viele britische Designer bei Modeschauen außerhalb von UK. Nehmen wir Paris als Beispiel: Hier zeigen Vivienne Westwood, Stella McCartney, Alexander McQueen und Paul Smith. Selbst das British Fashion Council ist jede Saison als Sponsor des London Show Rooms im Pariser Stadtteil Marais dabei.
 
Buchstäblich hunderte an Londoner Designern kommen jedes Jahr in die Pariser Showrooms, um dort ihre Kollektionen und Pre-Kollektionen zu zeigen. Der Brexit wird diese Veranstaltungen in logistische Albträume verwandeln.
 
Alice Temperley, die ihre Runway-Shows in London zeigt, aber auch immer einen Pariser Showroom hat, führt weiter aus: „Europa spielt eine wichtige Rolle. Temperley London verkauft in Europa, wir arbeiten mit europäischen Fabriken, viele unserer Mitarbeiter und Partner in der Branche kommen aus Europa.“
 
Seit dem Brexit und der Schwächung des britischen Pfundes stiegen die Produktionskosten für Marken wie Temperley. Diese Verluste konnten wiederum abgefedert werden, da durch den schwachen Kurs vermehrt internationale Kunden angelockt wurden.
 
„Ich war immer der festen Überzeugung, dass wir zusammen stärker sind, aber der Brexit wird bald Realität sein und wir müssen schnell handeln, um unser Business in dieser neuen Welt zu beschützen und zu stärken. Ich bin Designerin und Geschäftsfrau. Als Kreativdirektor eines dynamischen und wachsenden Unternehmens, glaube ich nicht an Grenzen“, so Temperly zu Fashion Network.
 
Das schwache Pfund hat auch Auswirkungen auf Mega-Labels wie Burberry. „Obwohl der Brexit nicht unser gewünschtes Resultat war, lockt das schwache Pfund kaufkräftige Touristenströme nach UK und Burberry erhält so einen finanziellen Rückenwind aus dem Ausland“, sagt Andrew Roberts Vice President of Corporate Relations bei Burberry.
 
Die Europäische Union ist der größte Binnenmarkt der Welt. Nach einem kürzlich veröffentlichten Bericht des House of Lords, ist die EU Großbritanniens größter Markt für Textilien und Bekleidung und verantwortlich für 74 Prozent aller Exporte. Die Exportzahl in die EU stieg von 4,9 Milliarden Britischen Pfund (5,65 Mrd. Euro) im Jahr 2012 auf 6,7 Milliarden Britischen Pfund (7,73 Mrd. Euro) im Jahr 2016, ein Anstieg von 36 Prozent über einen Fünf-Jahreszeitraum.
 
"Es ist zu früh eine Aussage zu treffen, bis wir das Ergebnis der Verhandlungen kennen. Wir konzentrieren uns weiterhin auf das, was wir kontrollieren können. Natürlich haben wir Teams, die schauen, wie und wo wir betroffen sein können und wir versuchen alle negativen Kostenauswirkungen zu mildern, die sich aus dem Brexit ergeben. Es versteht sich von selbst, dass wir als eine stolze britische Marke weiterhin der Herstellung in Großbritannien verbunden bleiben", fügte Roberts hinzu.
 
Der Anstieg des „Jingoism“ vor dem Referendum war düster, Brexit Befürworter wurden als „Remoaners“ belächelt und die Richter des höchsten Gerichtes des Landes von der Daily Mail als „Feinde des Volkes“ beschimpft, weil sie entschieden, dass das Westminster Parliament ein Recht auf die Abstimmung über den Brexit hatten. Dieses Verhalten steht in krassem Kontrast zur kosmopolitischen Haltung der Fashion-Szene Londons.
 
Ironischerweise hatte May für einen Verbleib in der EU gestimmt, seitdem sie Premierministerin wurde fährt sie jedoch den Kurs eines „Harten Brexit“, mit rigiden Einwanderungsgesetzten und der Möglichkeit, dass die UK sowohl den Binnenmarkt, als auch die Zollunion verlassen wird.
 
Caroline Rush, CEO des British Fashion Council argumentiert: „Es gibt immer noch viel offene Fragen, die unser Ausscheiden aus der EU betreffen und Theresa May wird diese nicht sofort beantworten können. Die britische Mode-Community machte sich mit überwältigender Mehrheit für einen Verbleib in der EU stark, aber jetzt, wo die Entscheidung gefallen ist, müssen wir uns neu fokussieren und darauf achten, dass die Bedürfnisse unserer Industrie in den Verträgen repräsentiert sind. In einer Reihe von Roundtables mit Designern und der Industrie hat das BFC einige wichtige Schlüsselfragen erarbeitet, unter anderen die Themengebiete Visa, Talent, Tarife und IP. Die Kreativ-Wirtschaft übersteigt regelmäßig den nationalen Durchschnitt für das Wirtschaftswachstum und die Zusammenarbeit mit anderen Kreativ-Sektoren ist der beste Weg für die Modebranche wettbewerbsfähig zu bleiben."
 
In einer Umfrage des BFC im Juni letzten Jahres, an der 500 Designer über ihre Meinung zum Brexit gefragt wurden, stimmten nur 4,3 Prozent für den Brexit. Seit dem Referendum traf sich das BFC an Roundtables mit Ministern und Parlamentariern und als Thema für die kommende London Fashion Week im September wurde „London is open for Business“, gewählt.
May hielt sogar einen Empfang an ihrem Arbeitsplat ,10 Downing Street, um das Thema „Inclusiveness and Education“ in der Modebranche zu ehren – die Stimmung auf der Party war aber größtenteils frostig.
 
Am Tag bevor May ihr elendes Schreiben an Tusk schickte, hat das schottische Parlament für eine zweite Unabhängigkeits-Wahl gestimmt. Sowohl Schottland, als auch Nordirland stimmten am 23. Juni 2016 gegen den Brexit. 56 Prozent der nordirischen Wähler stimmten gegen den Brexit, einer ihrer Ängste ist, dass der Brexit eine harte Grenze zu der Republik Irland schaffen könnte, zur Einnahme von Zöllen und der Schließung einer „Backdoor Route“ für Flüchtlinge. Damit wäre die einzige Landesgrenze zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich geschlossen. Das würde unweigerlich den Friedensprozess in Ulster belasten, der erst vor 10 Jahren den 25-jährigen, blutigen Bürgerkrieg beendet hat.
 
Wie der Brexit die Designer verstummen lässt, zeigt sich am ehesten an den drei Spitzenreitern der Vogue Runway-Liste: J.W. Anderson (Nordirland), Christopher Kane (Schottland) und Simone Rocha (Südirland) verweigerten einen Kommentar zu diesem Artikel.

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