DPA
22.06.2012
Wetter bremst Verkauf von Sommerkleidung - «Sale» im Modehandel
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22.06.2012
Köln (dpa) - «Sale!» - viele Modegeschäfte in der Kölner Innenstadt werben derzeit mit roten Rabatt-Schildern und Prozentzeichen. Auch in Prospekten und Radiowerbung preisen Klamottenläden Preisnachlässe von teilweise 50 Prozent an. Der bislang durchwachsene Sommer bringt die Händler in Verdrückung. «Wegen des Wetters wurde die Sommerware noch nicht so gut verkauft wie erhofft», sagt der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands BTE, Siegfried Jacobs. Der bisherige Umsatz 2012 liege etwa zwei Prozent unter dem Vorjahreswert.
«Das ist nicht dramatisch, wir können noch aufholen», meint Jacobs. Schließlich könne der richtige Sommer in den nächsten Wochen durchaus noch kommen. «Sobald die Temperaturen hochgehen, wird gleich mehr gekauft.» Aber einige Händler hätten bereits Sorge, die Lager nicht rechtzeitig leer zu bekommen, ehe die neue Ware kommt. Und so gibt es teilweise schon jetzt T-Shirts, Tops oder kurze Hosen zu Schleuderpreisen.
«Wir haben mit dem Reduzieren nicht früher begonnen als sonst, aber einen Tick intensiver», sagt ein Sprecher der Modekette C&A. Das betreffe vor allem «hochsommerliche Waren» wie Bademoden, die jetzt teilweise nur noch die Hälfte kosteten. «Wir hätten in den vergangenen Wochen gerne ein paar Bikinis mehr verkauft.» Generell setze C&A aber immer ab Mitte Juni bei den Preisen den Rotstift an, weil die Leute sich eindecken sollten, bevor sie in den Sommerurlaub fahren.
Auch Galeria Kaufhof hat mit den Rabatten nach eigenen Angaben zur selben Zeit begonnen wie im vergangenen Jahr. «Die Filialen schaffen seit Mitte Juni unter dem Motto "Saisonware bis zu 50 Prozent reduziert" quer durch die Artikelgruppen Platz für neue Trends», erklärt eine Sprecherin.
Die große «Sale»-Werbung in den Schaufenstern habe vor allem das Ziel, mehr Kunden in die Läden zu locken, erläutert Jacobs. Teilweise ständen bei den Rabatten dann nur bestimmte Sortimente oder Eigenmarken im Fokus. «Aber insgesamt ist dieses Jahr wirklich früh schon stark reduziert. 50 Prozent um diese Zeit ist eher ungewöhnlich», sagt er. «Man steht eben im Wettbewerb. Wenn ein großer Filialbetrieb mit Reduzierungen anfängt, müssen die anderen nachziehen.»
Aus BTE-Sicht ist eine breit angelegte Rabattschlacht zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll. «Es wird für die Händler immer schwieriger, noch eine vernünftige Rendite zu erzielen», sagt Jacobs. Außerdem seien die hohen Rabatte zumindest in der Außendarstellung kaum noch zu toppen - obwohl der Sommerschlussverkauf eigentlich erst am 23. Juli beginnt. «Der Handel muss aufpassen, dass die Spannung für die Kunden bis dahin nicht raus ist.»
Von Petra Albers, dpa
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