DPA
30.04.2013
Wirtschaftsflaute hält Metro weiter fest im Griff
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30.04.2013
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Deutschlands größter Händler Metro
Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg bis zum Montag befragten Analysten erwarten einen Umsatzrückgang von 1,5 Prozent auf 15,4 Milliarden Euro. Bereinigt um das inzwischen verkaufte Großhandelsgeschäft in Großbritannien dürften die Erlöse in etwa auf Vorjahresniveau sein, schätzt die Commerzbank.
Beim um Sondereffekte bereinigten operativen Ergebnis (EBIT) erwarten die Experten einen Verlust von im Schnitt 12 Millionen Euro, was mehr als die im Vorjahr verbuchten 9 Millionen Euro Miese wären. Auch unter dem Strich dürften rote Zahlen stehen. Die Baader Bank beispielsweise rechnet mit einem Minus von 16 Millionen Euro. Allerdings hatte Metro im Vorjahr noch einen Verlust von 82 Millionen Euro in den Büchern gehabt. Das erste Quartal ist traditionell ein eher schwaches.
Metro hatte 2012 ein schwieriges Jahr hinter sich. Wegen des andauernden Kursverfalls verlor die Aktie ihren Platz im Dax, die Ratingagenturen stuften die Bonität herab und der Konzern musste eine Gewinnwarnung herausgeben. Am Ende bewahrten nur Immobilienverkäufe das Unternehmen vor einem Jahresverlust. Auch die Aussichten für das laufende Jahr sind eher mau. Rückenwind von der Konjunktur erwarte er nicht, hatte Konzernchef Olaf Koch im März bei der Bilanzvorlage gesagt. Der Umsatz soll im verkürzten Geschäftsjahr moderat wachsen, das Periodenergebnis gegen Null gehen. Metro führt 2013 ein Rumpfgeschäftsjahr ein, das bereits Ende September ausläuft. Das ertragreiche Weihnachtsgeschäft wird fortan in das erste Quartal fallen.
Operativ wird Metro wohl in diesem Geschäftsjahr nur durch erneute Immobilienverkäufe zulegen können. Denn in der wichtigsten Sparte des Konzerns, dem Großhandel für Gewerbetreibende (Cash & Carry), rechnet der Konzern mit einem rückläufigen Ergebnis. Die Deutsche Bank glaubt, dass der Großhandel auch im ersten Quartal unter Druck stand. Gerade bei Nonfood-Artikel wie Textilien oder Elektrogeräten ist die Nachfrage sehr schwach. Die Tochter wird derzeit weiter umgebaut.
Die übrigen Sparten werden in den ersten drei Monaten einen mehr oder weniger stabilen Umsatz aufweisen, schätzt die Deutsche Bank. Das betrifft etwa die Verbrauchermärkte Real oder die Elektroniktochter Media-Saturn. Gerade bei den Elektronikketten dürfte sich das Deutschlandgeschäft weiter verbessert haben, schätzt auch die Commerzbank. Media-Saturn versucht sich derzeit mit eigenen Mehrkanal-Konzepten gegen Internetgrößen wie Amazon zu behaupten. Bei der Warenhauskette Kaufhof dürfte der lange, kalte Winter den Verkauf von Frühjahrstextilien erschwert haben.
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