DPA
28.10.2009
Wirtschaftskrise hat Metro weiter fest im Griff
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28.10.2009
FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutschlands größten Handelskonzern Metro
Kaufhof
Neben Währungseffekten und einer schwächelnden Nachfrage nach Non-Food-Artikeln in Osteuropa dürfte auch der Preiskampf im deutschen Einzelhandel das Unternehmen belastet haben. Darüber hinaus sollten Umstrukturierungskosten für den Konzernumbau anfallen. Metro legt am Dienstag (3. November) seine Geschäftszahlen vor.
Metro-Chef Eckhard Cordes hat bereits angekündigt, dass mit einer Trendwende im zweiten Halbjahr nicht zu rechnen sei. Allerdings werde das Ergebnis nicht mehr so stark zurückgehen wie noch in der ersten Jahreshälfte. Entlastung soll das zu Jahresbeginn eingeläutete Umbauprogramm "Shape" bringen, das die Kosten bis 2012 um 800 Millionen Euro senken soll. Entscheidend für den Jahresverlauf wird für den Konzern aber das vierte Quartal mit dem Weihnachtsgeschäft sein, das den Großteil zu Umsatz und Ergebnis beiträgt.
ERWARTUNGEN AN DAS DRITTE QUARTAL
Für das im Vergleich dazu eher unwichtige dritte Quartal erwarten die zwölf von dpa-AFX befragten Analysten einen Umsatzrückgang von 16,343 Milliarden auf 15,610 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) dürfte um über neun Prozent auf 327 Millionen Euro zurückgehen. Der Überschuss nach Anteilen Dritter sollte bei 90 Millionen Euro liegen, wobei Metro keinen aktuellen Vergleichswert für das Vorjahr bekanntgegeben hat.
Die Elektronikketten Media Markt und Saturn sollten sich den Experten zufolge robust zeigen, vor allem in Deutschland. Die Analysten von Societe Generale und JP Morgan gehen davon aus, dass inzwischen auch in der zuletzt sehr schwierigen Region Westeuropa der Wendepunkt erreicht ist. Im kommenden Jahr will Metro den ersten Media Markt in China eröffnen, was der Vertriebslinie weitere Wachstumsmöglichkeiten eröffnen dürfte, schätzt JP Morgen-Experte Jaime Vazquez.
NIEDRIGE PREISE BREMSEN REAL
Bei Real sollten die niedrigen Lebensmittelpreise das Wachstum gebremst haben. Der Einzelhandel in Deutschland kämpft seit Monaten mit zum Teil deutlichen Rabatten um Kunden. Der Einzelhandelsverband HDE geht davon aus, dass die Preise bis Weihnachten und vielleicht auch darüber hinaus niedrig bleiben werden. Der Preiskampf wird auch bei Cash & Carry Spuren hinterlassen haben. Metro baut gerade das seit Jahren schwächelnde Deutschlandgeschäft seiner Großhandelssparte um und will noch in diesem Jahr dessen Talfahrt stoppen. Zuletzt hatten aber neben den Folgen der Wirtschaftskrise in Westeuropa auch die Währungsabwertungen in Osteuropa das Auslandsgeschäft unter Druck gebracht.
Das ungewöhnlich warme Wetter im dritten Quartal dürfte den Verkauf von Wintertextilien erschwert und damit die Warenhaustochter Galeria Kaufhof getroffen haben. Die Metro würde den Kaufhof am liebsten gewinnbringend verkaufen und hat Interesse an der Übernahme einiger Karstadt-Häuser des insolventen Konkurrenten Arcandor
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