Dominique Muret
05.10.2015
Yoox Net-a-Porter legt gelungenen Börsenstart hin
Dominique Muret
05.10.2015
Federico Marchetti war sichtlich bewegt, als er die Glocke läutete, um den Start der Gruppe Yoox Net-a-Porter (YNAP) an der Mailänder Börse offiziell zu machen.
„Wir schlagen ein neues Kapitel auf. Die Gruppe Yoox Net-a-Porter wird weder italienisch noch britisch sein. Sie wird eine einzige Sprache sprechen, die der Innovation mit dem Ziel, der größte und schönste Luxusvertrieb der Welt zu werden“, so der Chef der neuen Einheit, die weltweit 2 Mio. Nutzer auf sich vereinigt. Der Umsatz beider Unternehmen erreicht aktuell zusammen 1,3 Mrd. Euro.
Die zwei Unternehmen wurden im Juni 2000 gegründet, die eine in Bologna von Federico Marchetti, die andere in London von Natalie Massenet, die Anfang September aus dem Projekt ausgestiegen ist. 2006 starteten beide ihren ersten Online-Monomarkenshop (Yoox für Marni und Net-a-Porter für Jimmy Choo).
„Wir haben zwei verschiedene Wege eingeschlagen, aber wir sind beide Leader in unserem Markt geworden. Die Fusion erlaubt es uns, uns gegenseitig zu ergänzen. Insgesamt werden wir jetzt beispielsweise 9 Logistikzentren haben - wir hatten beide Zentren in Gegenden, die dem jeweils anderen noch fehlten“, erläutert Federico Marchetti.
Beide Seiten werden weiterhin unabhängig und vertikal geleitet. Für den Endkunden wird es also keine sichtbaren Veränderungen geben. Alles findet hinter den Kulissen statt, wo das Unternehmen über eine weitaus stärkere Plattform verfügt mit einer viel größeren Produktauswahl. YNAP plant einen „global program store“, der es dem Kunden erlauben wird, Zugang zu allen Distributionszentren des Unternehmens zu haben und nicht nur denjenigen der Region, in der er sich befindet.
„Laut vorsichtigen Einschätzungen wird diese gegenseitige Ergänzung nach drei Jahren, also 2018 wenn beide Unternehmen komplett integriert sind, Synergien für das Ebitda von mehr als 60 Mio. Euro generieren. Es wird keine Kündigungen geben, da es sich bei dieser Fusion vor allem um eine Geschichte des Wachstums und nicht der industriellen Rationalisierung handelt. Die Fusion ist paritär“, betont Marchetti.
Richemont, der Eigentümer von Net-a-Porter ist Aktionär zu 50 Prozent der neuen Unternehmensgruppe, sein Abstimmungsrecht liegt aber nur bei 25 Prozent. Die Schweizer Luxusgruppe hat diesen Montag in einer Mitteilung einen Gewinn von 610 bis 670 Mio. Schweizer Franken (559 bis 614 Mio. Euro) dank der Fusion bekannt gegeben. Das liegt weit über der den Erwartungen.
Marchetti freut sich besonders über die guten Ergebnisse in China, wo Yoox seinen Umsatz verdreifachen konnte, obwohl der Markt dort langsamer wächst. „In China gibt es einen großen Unterschied zwischen dem E-Commerce und den phyischen Geschäften“, betont er, ohne genaue Zahlen zu nennen.
Zur Mittagszeit war die Aktie der YNAP bereits um 5,74 Prozent auf 29,67 Euro gestiegen.
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