Fabeau
29.11.2012
Zara will giftfrei werden
Fabeau
29.11.2012
Meilenstein für die Branche: Zara wird zum Good Guy und will nur noch giftfrei produzieren
Die Modekette Zara will spätestens ab 2020 alle gesundheits- und umweltschädlichen Chemikalien aus ihrer Produktion verbannen. Damit reagierte der spanische Modefilialist, der zur spanischen Inditex Gruppe gehört, auf die Greenpeace Kampagne "Detox" und Verbraucherproteste nach Veröffentlichung des Tests "Giftige Garne". Bereits bis März nächsten Jahres will Inditex offenlegen, welche Risiko-Chemikalien bei Zuliefern eingesetzt werden. Bis Ende 2013 sollen Daten über 100 Textilfabriken vorliegen. Greenpeace begrüßte den Schritt, weil insbesondere Inditex als weltgrößter Textilkonzern damit einen „Meilenstein für eine saubere Textilproduktion" gesetzt habe. „Die gesamte Branche muss dem Markführer nun folgen."
Greenpeace hatte Zara mit unterschiedlichen Maßnahmen unter Druck gesetzt, nachdem in einem durch die Umweltorganisation initiierten markenübergreifendem Test zehn Kleidungsstücke der Kette positiv auf krebserregende und hormonell wirksame und damit fortpflanzungsschädliche Stoffe getestet wurden. Neben Aktionen vor den Filialen wurde auch auf den Social-Media-Seiten des Unternehmens gegen dessen Produktionsbedingungen gewettert.
Zara ist das neunte Unternehmen, dass sich verpflichtet in den kommenden Jahren Risiko-Chemikalien durch umweltfreundliche Alternativen zu ersetzen. Bisher haben sich bereits Puma, Adidas, Nike, Li Ning, H&M, C&A, Marks & Spencers und kürzlich auch Esprit zu einer giftfreien Produktion verpflichtet. Für Zara (und auch Inditex) ist die Selbstverpflichtung eigentlich nur ein logischer Schritt, schließlich betonte der Konzern bei jeder Eröffnung eines neues Mega-Stores gerne explizit, welche Maßnahmen man ergriffen hatte, um die Co2-Bilanz der Läden zu verbessern. Doch Umweltfreundlichkeit hört doch nicht vor der Ladentür auf...
Für die Branche ist die in der vergangenen Woche erschienene Greenpeace-Studie „Giftige Garne“ ein erneutes Lehrbeispiel dafür, welchen Druck NGOs und Verbraucher aufbauen können, um bessere Bedingungen in den Produktionsländern einzufordern. Natürlich sind die Produktionsbedingungen in erster Linie Sache der Unternehmen, auf der anderen Seite allerdings müssen sich auch Verbraucher darauf einstellen, dass ein „sauber“ und fair gefertigtes T-Shirt dann wohl nicht mehr für 5,99 Euro zu haben ist.
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