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02.11.2012
Beiersdorf erntet Früchte des Umbaus
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02.11.2012
HAMBURG (dpa-AFX) - Der Nivea-Hersteller Beiersdorf kann weitere Früchte seiner Neuausrichtung ernten. Im dritten Quartal schnitt der Konzern zum Teil deutlich besser ab als es Analysten allgemein erwartet hatten. Zudem hob der Konzern seinen Umsatzausblick für das Gesamtjahr leicht an. Das alles katapultierte die Aktie am Freitag an die Dax-Spitze. Zwischenzeitlich kletterte der Kurs um fast sieben Prozent.
Börsianer sahen vor allem die angehobene Prognose als Kurstreiber. Statt um drei Prozent könnten die Erlöse nun um bis zu vier Prozent zulegen, wie Beiersdorf am Freitag mitteilte. An seinen Renditezielen von operativ rund zwölf Prozent und nach Steuern acht Prozent hält der Konzern fest.
Im dritten Quartal stieg der Umsatz um 9,5 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Auch auf der Ergebnisseite legte der Konzern zu: Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis verbesserte sich um beinahe ein Drittel auf 185 Millionen Euro. Der Überschuss nach Anteilen Dritter kletterte noch deutlicher von 76 Millionen auf 107 Millionen Euro. Neben Kosteneinsparungen trug auch ein niedrigeres Werbebudget zum Ergebnissprung bei. Im Vorjahr hatte Beiersdorf noch eine große Kampagne zum 100. Geburtstag von Nivea gefahren.
'WIR SIND AUF DEM RICHTIGEN WEG'
"Wir sind definitiv auf dem richtigen Weg", sagte der seit April amtierende Beiersdorf-Chef Stefan Heidenreich. Bereits sein Vorgänger Thomas Quaas hatte Ende 2010 einen weitreichenden Umbau gestartet, mit dem Ziel das Pflegegeschäft rund um die Marke Nivea wieder wettbewerbsfähiger zu machen. Denn hier hat sich mit anderen Konsumgüterherstellern wie Henkel
Heidenreich hatte bei dem Programm noch einmal nachgefasst. Beiersdorf soll wieder innovativere Produkte anbieten, sich näher am Kunden orientieren und vor allem in den Wachstumsmärkten in Lateinamerika, Osteuropa und Asien schneller voran kommen. Zunächst bekamen die ersten Nivea-Produkte ein neues Logo verpasst. Inzwischen laufen Forschung und Entwicklung auf Hochtouren, um neue Coups zu liefern. Welche Produktideen er im Köcher hat, wollte Heidenreich mit Blick auf die Konkurrenz nicht verraten. Sie sollen aber den regionalen Kundenbedürfnissen entsprechen. So gibt es bereits in China ein regionales Zentrum, in Mexiko wird derzeit ein Werk für den lateinamerikanischen Markt gebaut, das 2014 in Betrieb gehen soll.
WESTEUROPA IST WEITERHIN RÜCKLÄUFIG
Wichtigster Baustein der Strategie ist die Marke Nivea, mit der Beiersdorf in den ersten neun Monaten nach eigenen Angaben über fünf Prozent mehr umsetzen konnte. Vor allem die Bereiche Männer, Deo und Duschen liefen gut. Gefragt waren auch die Apothekenmarke Eucerin sowie die Luxuskosmetik von LaPrairie. Neben Pflegeprodukten verdient Beiersdorf auch Geld mit Klebstoffen für Endverbraucher, Handwerker und die Industrie. Die Klebertochter Tesa steigerte ihren Umsatz ebenfalls.
Nicht entziehen konnte sich der Konzern der schwachen Konjunktur in Westeuropa. Die Umsätze in die Region sind weiterhin rückläufig. Beiersdorf erklärte dies auch mit der im vergangenen Jahr begonnenen Bereinigung der Sortimente. Der Konzern hat rund 20 Prozent seiner Artikel in Europa aus den Regalen genommen. In Deutschland traf Beiersdorf auch die Pleite der Drogeriekette Schlecker und der schlechte Sommer bremste den Verkauf von Sonnenschutzmitteln./she/jha/kja
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