DPA
04.03.2014
Beiersdorf gibt sich zugeknöpft
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04.03.2014
Der Nivea-Hersteller Beiersdorf pflegt das Understatement. Zwar stieg der Gewinn im abgelaufenen Jahr um 20 Prozent, dennoch will der Konzern seine Dividende mit 0,70 Euro je Aktie stabil halten. Auch Zukäufe soll es trotz einer Nettoliquidität von inzwischen 2,5 Milliarden Euro in naher Zukunft nicht geben. "Das Cash bleibt im Unternehmen", erklärte Vorstandschef Stefan Heidenreich bei der Bilanzpressekonferenz am Dienstag in Hamburg die zurückhaltende Devise.
Im laufenden Jahr will der Konzern mit neuen Produkten auf Wachstumskurs bleiben. Beiersdorf sei gut gestartet, sagte Heidenreich. Dennoch übte sich der Manager auch hier in Zurückhaltung: "Wir sind hanseatische Kaufleute", sagte er. Daher sei die Prognose für 2014 von einem organischen Umsatzwachstum von 4 bis 6 Prozent auch eher konservativ. "Zum Halbjahr werden wir schauen, wo wir stehen. Vielleicht gibt es dann noch einen Schnaps drauf."
Die Beiersdorf-Aktie vollführte am Dienstag eine 180-Grad-Wende. Sie startete mit über einem Prozent im Minus und schoss schließlich zurück in die Gewinnzone. Zuletzt lag sie mit einem Plus von 1,87 Prozent bei 73,44 Euro in einem sehr festen Markt im Mittelfeld.
Produkt-Pipeline randvoll
Mit dem Verlauf des vergangenen Geschäftsjahres zeigte sich Heidenreich, dessen Vertrag erst vor kurzem bis Ende 2019 verlängert wurde, zufrieden. Nach Jahren der Restrukturierung befinde sich das Unternehmen wieder auf einem nachhaltigen Wachstumskurs und gewinne Marktanteile. Die Pipeline sei zudem randvoll mit neuen Produkten. "Wir haben eher das Problem, was bringen wir zuerst raus." Bereits 2013 kurbelten neue Artikel wie ein Deo gegen Stress oder ein Duschgel mit integrierter Körperlotion das Wachstum im Konzern an. Auch in den Schwellenländern lief es gut.
Der Überschuss stieg im vergangen Jahr um 20 Prozent auf 534 Millionen Euro. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) kletterte um knapp 11 Prozent auf 814 Millionen Euro. Durch die stärker gewordene Präsenz im Ausland bekam Beiersdorf aber auch die Auswirkungen des starken Euro im Vergleich zu anderen Währungen deutlich zu spüren. Der Umsatz im Konzern wuchs 2013 daher nur um 1,7 Prozent auf 6,14 Milliarden Euro. Ohne Währungseffekte lag das Plus bei 7,2 Prozent.
Schwerpunkt des Geschäfts von Beiersdorf ist die Hautpflege. Mit Marken wie Nivea, Eucerin und La Prairie setzte der Konzern 2013 gut 5 Milliarden Euro um und damit organisch 7 Prozent mehr als im Vorjahr. Mehr als die Hälfte davon kam aus den Schwellenländern. Aber auch in Westeuropa lief es wieder besser. Erstmals seit 2008 schaffte Beiersdorf in dieser Region wieder eine Umsatzsteigerung.
Tesa wächst dank Sonderaufträgen
Sonderaufträge aus der Elektroindustrie beflügelten die Klebstofftochter Tesa. Das Unternehmen entwickelt beispielsweise spezielle Klebebänder, die bei den Displays von Smartphones zum Einsatz kommen. 2013 wuchs die Tochter organisch um 8,5 Prozent und erreichte einen Umsatz von gut einer Milliarde Euro. Im laufenden Jahr soll es bei Tesa langsamer zugehen. Sonderprojekte seien häufig kurzfristiger Natur, erklärte Finanzchef Ulrich Schmidt. Der Umsatz von Tesa soll 2014 um mehr als 3 Prozent wachsen, die Marge allerdings zurückgehen. Für den Gesamtkonzern stellt Beiersdorf eine EBIT-Umsatzrendite von über 13,2 Prozent in Aussicht.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schätzt Beiersdorf 2014 besser ein als im Vorjahr. Das Wachstum dürfte aber durch die Industrieländer getrieben werden, während das Wachstum in den Schwellenländern zaghafter als in den Jahren zuvor ausfallen dürfte. Die derzeitige Krise in der Ukraine macht sich Heidenreich zufolge bislang noch nicht im Geschäft bemerkbar. "Wir verkaufen ja Produkte des täglichen Bedarfs und Nivea schlägt sich aus unserer Erfahrung heraus auch in Krisenzeiten gut."
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