DPA
01.07.2015
CBR sagt Börsengang wegen Griechenland-Krise vorerst ab
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01.07.2015
Bislang sind die Auswirkungen des Griechenland-Dramas für die deutsche Wirtschaft gering - für die Börsenpläne einiger Firmen aber ist es schon jetzt Gift. Wegen der Unsicherheiten an den Finanzmärkten sagte mit dem Damenmodehänder CBR aus dem niedersächsischen Celle bereits das zweite Unternehmen in dieser Woche den geplanten Sprung auf Parkett vorerst ab. Dagegen hofft der Windenergiebetreiber Chorus Clean Energy noch auf eine schnelle Beruhigung und verlängerte die Angebotsfrist bis Donnerstag nächster Woche. Bereits am Montag hatte die Berliner Wohnimmobiliengesellschaft Ado ihren Börsengang auf unbestimmte Zeit verschoben.
Damit scheint das wieder in Schwung gekommene Geschäft mit Börsengängen abrupt zu enden. Im ersten Halbjahr wagten nach langer Flaute immerhin elf Unternehmen den Sprung an die Deutsche Börse . Zum Vergleich: 2014 waren es insgesamt 19 Börsengänge, 2013 neun. Viele hatten schon frohlockt, dass es angesichts der Rekordjagd an den Börsen im Frühjahr wieder ein gutes Jahr für Börsengänge werden könnte. Doch das hat sich mit den dramatischen Entwicklungen des Wochenendes rund um Griechenland geändert.

"Die für Börsengänge notwendige Investitionsbereitschaft ist im derzeitigen Kapitalmarktumfeld vor dem Hintergrund der zugespitzten Krise in Griechenland nicht gegeben", sagte Marcus Brennecke vom bisherigen CBR-Eigentümer EQT. Seine Beteiligungsgesellschaft wolle die Modefirma mit Marken wie "Street One" und "Cecil" "keinesfalls" in einem schwankungsanfälligen Kapitalmarktumfeld unter Wert an die Börse bringen.
Der für diesen Donnerstag geplante Börsengang sollte ein Volumen von rund 300 Millionen Euro haben. Davon sollten dem Unternehmen brutto rund 200 Millionen Euro zufließen, mit dem Rest wollte EQT Kasse machen. Der Finanzinvestor sollte nach dem Börsengang noch 53 Prozent der Anteile halten. Die Verschiebung des Börsengangs habe keinen Einfluss auf Strategie und operatives Geschäft von CBR, erklärte das Unternehmen. EQT betonte, den Markt weiter zu beobachten, um in einem stabileren Umfeld einen neuen Anlauf zu unternehmen.
Auf eine rasche Stabilisierung an den Märkten setzt noch Chorus. Der Windanlagenbetreiber aus Neubiberg bei München wollte ursprünglich an diesem Freitag erstmals an der Börse gehandelt werden. Nun hofft das Unternehmen auf eine Handelsaufnahme am 13. Juli. Die Zeichnungsfrist für die Aktien verlängerte es am Mittwoch bis zum 9. Juli. Die Börsenpläne seien bei Investoren bislang auf positive Resonanz gestoßen. Bis zu 125 Millionen Euro will Chorus einsammeln.
Der Berliner Online-Schmuckhändler Elumeo setzt hingegen noch auf einen planmäßigen Börsengang. "Wir gehen weiter von einer Erstnotiz an diesem Freitag aus", sagte ein Sprecher. Die Angebotsfrist sollte am (heutigen) Mittwoch enden. "Dann schauen wir uns das Orderbuch an." Bis zu 84 Millionen Euro soll der Gang aufs Parkett dem Unternehmen einbringen.
Der Immobilienkonzern Ado hatte bereits am Montag Konsequenzen aus der Zuspitzung der Griechenland-Krise gezogen und seinen Börsengang vorerst abgeblasen. Die Gesellschaft will den Markt aber für einen möglichen neuen Anlauf beobachten. Dem Konzern sollten ursprünglich rund 200 Millionen Euro durch den Börsengang zufließen.
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