Reuters
Aline Bonnefoy
02.05.2018
Facebook Messenger App: Try & Buy mit Augmented Reality
Reuters
Aline Bonnefoy
02.05.2018
Die Messenger App von Facebook ist seit Dienstag mit einem Augmented Reality-Programm ausgestattet. Produkte am Bildschirm werden so angezeigt, als stünden sie direkt vor dem User. Das neue Angebot soll potenzielle Anzeigekunden anziehen.

Obwohl in Apps auf Smartphones bislang weniger Werbung aufgeschaltet wurde als auf anderen Medien, sieht Facebook die Anzeige von Werbeangeboten für die 1,3 Milliarden Facebook Messenger-User als wichtigen Faktor im langfristigen Umsatzwachstum des Unternehmens.
Erweiterte Realität hat im Silicon Valley Aufwind. Die auch als Augmented Reality (AR) bekannte Technologie ist der breiten Öffentlichkeit spätestens seit dem Erfolg des AR-Spiels Pokemon Go ein Begriff.
In einer Technologiekonferenz launchte Facebook am Dienstag ein neues Toolkit für Softwareentwickler, um AR-Elemente in ihre Apps einbauen zu können.
David Marcus, der bei Facebook für die Messenger App zuständig ist, erklärte im Interview, dass User von Inserenten beworbene Produkte ansehen und möglicherweise sogar testen können. Sephora soll das Feature als eines der ersten Unternehmen testen undKunden die Möglichkeit zu geben, Kosmetika virtuell aufzutragen.
Ähnliche AR-Features sind bereits in den Apps von Händlern wie Amazon und Ikea enthalten und ermöglichen es den Usern, zu sehen, wie ein Toaster oder ein Sofa in ihre eigene Küche bzw. in ihr Wohnzimmer passt.
Das marktführende soziale Netzwerk will Unternehmen dazu animieren, Facebook Messenger im Kundenkontakt und auch im Kundendienst einzusetzen. Wenn Unternehmen Messenger nutzen, so ist dies für das Werbegeschäft von Facebook förderlich. Außerdem kann Facebook so Werbungen im News Feed der User verkaufen, die mit den über Messenger geführten Gesprächen verbunden sind.
So entsteht ein Feedback-Kreislauf zwischen Messenger und News Feed, der für Werbezwecke sehr interessant sein kann, so David Marcus.
Vier Unternehmen wenden die neue Technologie postwendend an: Der Elektronikkonzern Asustek Computer, der Automobilhersteller Kia Motors Corp., das Bekleidungslabel Nike und die LVMH-Tochter Sephora.
Der von Facebook übernommene Messaging-Service WhatsApp mit über einer Milliarde User sprach sich bislang vehement gegen Werbung aus. Doch seit der Mitbegründer des Unternehmens, Jan Koum, am Montag seinen Rücktritt verkündete, wurde unter anderem in der Washington Post berichtet, die Entscheidung stehe im Zusammenhang mit Konflikten zu diesem Thema.
David Marcus glaubt nicht, dass Werbeanzeigen Messenger-User vergraulen könnten, da sie für ein Gespräch mit einem Unternehmen ihre aktive Einwilligung geben müssen. "Sie finden diese Möglichkeit sogar nützlich", erklärte er.
Facebook Messenger versucht auch auf andere Arten, Unternehmen anzuziehen. So bietet der Konzern beispielsweise sogenannte "Chat Bots", die automatisch auf Kundenanfragen antworten können. Auf Messenger werden zurzeit 300'000 Bots verwendet, das sind drei Mal mehr als noch vor einem Jahr.
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