Dominique Muret
13.01.2015
Frida Giannini verlässt Gucci vorzeitig
Dominique Muret
13.01.2015
Neuer Paukenschlag bei Gucci. Die Arbeit von Kreativdirektorin Frida Giannini und ihrem Partner und Ex-CEO Patrizio di Marco wurde im Dezember vom Modehaus gewürdigt. Giannini kehrt Gucci nach neun Jahren als Kreativchefin nun früher als ursprünglich geplant den Rücken zu. In einer kurzen Mitteilung informierte die Marke der Kering Group darüber, dass „Frida Giannini nicht mehr Kreativdirektorin ist“.
Geplant war ein Rücktritt nach der Präsentation ihrer letzten Männer- und Damenkollektionen Ende Februar. Doch die Designerin zog es vor, zum selben Zeitpunkt zurückzutreten wie ihr Partner Patrizio di Marco, der Gucci zum 1. Januar verließ.
Das Modehaus erklärte, dass die Männer- und Damenkollektionen von Gucci für die Herbst-/ Wintersaison 2015-2016 vom Gucci-Designerteam intern entworfen und wie geplant an den zwei Schauen vom 19. Januar und 25. Februar präsentiert werden.
Frida Giannini war rekordverdächtige 12 Jahre für die italienische Luxusmarke tätig. Die 1972 geborene Designerin wuchs in einer kreativen Familie auf – ihr Vater war Architekt, ihre Mutter unterrichtete Kunstgeschichte. Giannini stieg im September 2002 als Designchefin für Handtaschen bei Gucci ein.
In nur wenigen Jahren erklomm sie alle Stufen der Karriereleiter bis sie 2006 zur alleinigen Kreativdirektorin der gesamten Marke berufen wurde. Dazwischen lag ein fulminanter Aufstieg, von der Beförderung zur Designchefin für Accessoires im Jahr 2004 als Nachfolgerin von Alessandra Facchinetti, über die Erweiterung ihrer Zuständigkeiten auf die Männermode im Folgejahr bis hin zum gesamten Markenuniversum 2006.
„Ihr kreativer Ansatz und ihr gezielter Führungsstil gründen in ihrem hohen Selbstvertrauen und hervorragenden Führungsqualitäten“, fasste Gucci den Schlüssel ihres Erfolgs auf einem Onlineporträt der Kreativdesignerin zusammen.
Nach einem Studium an der Accademia di Costume e di Moda in Rom und einem Praktikum in einem kleinen Prêt-à-Porter-Unternehmen verdiente sich Frida Giannini ihre Sporen ab 1997 bei Fendi ab. Sie war während drei Saisons für das römische Unternehmen als Prêt-à-porter-Designerin tätig, bevor sie zur Chefin der Lederwarenabteilung der Marke befördert wurde.
Bei Gucci gelang es ihr erfolgreich, die Markencodes neu zu interpretieren und Gucci einen klar umrissenen Stil zu verleihen, der sexy und glamourös zugleich und auch voller Energie ist. Doch diese Dynamik scheint in letzter Zeit an Schwung verloren zu haben.
Das Modehaus ließ verlauten, dass der Name von Gianninis Nachfolger demnächst angekündigt werden solle, doch ein genaues Datum wurde nicht genannt. Die Gerüchteküche brodelt seit einem Monat. Als mögliche Kandidaten werden Riccardo Tisci, Hedi Slimane, Joseph Altuzarra, Maria Grazie Chiuri von Valentino sowie insbesondere ein langjähriger Mitarbeiter von Giannini, Alessandro Michele, gehandelt. Michele ist bei Gucci bereits für das Design der Accessoires verantwortlich. Zudem ist er seit Kurzem Designchef der Porzellanmanufaktur Richard Ginori, die seit 2013 zum Hause Gucci gehört.
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