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27.05.2009
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Karstadt -Vermieter wollen nicht in Warenhaus AG
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27.05.2009
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DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die Vermieter der Arcandor-Tochter Karstadt weigern sich nach einem Bericht des "Handelsblatts", bei einer fusionierten Warenhausgesellschaft von Karstadt und Kaufhof einzusteigen. Das Immobilienkonsortium wolle auch nicht ohne weiteres Mietminderungen hinnehmen, schreibt die Zeitung (Mittwochausgabe) unter Berufung auf das Konsortium Highstreet, dem neben Goldman Sachs (51 Prozent) die Immobilientöchter von Deutscher Bank und Pirelli angehören. Die Weigerung der Vermieter erschwerten die Verhandlungen zwischen den Kaufhaus-Müttern METRO und Arcandor, heißt es.
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Nach den Vorstellungen von METRO -Chef Eckhard Cordes sollen die Vermieter ebenso wie METRO selbst jeweils 49 Prozent an der fusionierten Warenhausgesellschaft halten. Die restlichen Anteile, so dessen Vorschlag, würden dann mehrere Banken übernehmen, schreibt das "Handelsblatt". Die betroffenen Vermieter hielten aber wenig von METROs Vorschlägen. "Es gibt keine Gespräche über eine Beteiligung an der geplanten Deutschen Warenhaus AG", berichtet man bei einem der beteiligten Immobilienbesitzer. Es müsse zunächst die Staatsbürgschaft gesichert werden, damit die Banken stillhalten. Einen "Plan B" etwa die Suche nach einem neuen Mieter oder den Umbau der Warenhäuser in Einkaufszentren gebe es nicht.
Hintergrund soll der hohe Kaufpreis der Karstadt -Immobilien und damit einhergehend der vereinbarte hohe Mietpreis sein. Die Käufer hätten einen Gesamtpreis einschließlich Schulden von 4,5 Milliarden Euro gezahlt. Im Gegenzug habe der damalige Arcandor -Chef Thomas Middelhoff ab Geschäftsjahr 2009 für die Highstreet-Häuser eine neunprozentige Mieterhöhung akzeptiert. Neun Prozent vom Umsatz müssten die Essener dann an die Immobilienbesitzer abführen, als "marktüblich" bezeichnen Immobilienexperten lediglich vier bis sechs Prozent. Entsprechend zugeknöpft gebe sich das Konsortium, die Pachten, wie von Arcandor gefordert, wieder zu senken.
Arcandor -Chef Karl-Gerhard Eick hatte in dieser Woche Gespräche über eine mögliche Fusion mit METRO -Chef Eckhard Cordes verschoben, weil er sich zunächst auf die dringend benötigte Staatshilfe konzentrieren will. Eick will staatliche Bürgschaften in Höhe von 650 Millionen Euro sowie einen 200 Millionen Euro Kredit bei der KfW. Eine Zusage braucht er bis zum 12. Juni, weil dann eine Kreditlinie über 650 Millionen Euro ausläuft. Ohne Zusage droht Arcandor die Insolvenz.
Zahlreiche Politiker lehnen aber Staatshilfen für den Konzern ab, weil sie die Krise als hausgemacht ansehen. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) schließt einem Interview im ARD-"Morgenmagazin" zufolge staatliche Hilfe nicht aus. Steinbrücks Erklärung beflügelte am Mittwoch den Börsenkurs der Arcandor -Aktie, der zuletzt deutlich gefallen war. Zudem meldete der Informationsdienst "Platow-Brief" unter Berufung auf Bankenkreise, dass die Gläubiger Royal Bank of Scotland (RBS) und Commerzbank vor der Verlängerung ihrer Kreditlinien stünden - auch ohne Staatsgarantie.
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