Miu Miu um Mitternacht: Retro-Glamour mit Uma, Chloë und Gwendoline

Von

Godfrey Deeny

Veröffentlicht am
02.07.2018

Eleganter Retro-Glamour und ein Aufgebot an Hollywood-Stars: Das italienische Modehaus läutete die Haute-Couture-Saison in Paris mit seiner Prêt-à-Porter-Cruise-Collection 2019 ein.

Als Bühne diente das prächtige Hôtel Régina, gleich gegenüber vom Louvre, in dem Kate Bosworth, Chloë Sevigny und Game of Thrones Kriegerin Gwendoline Christie die Marmorflure hinunterschritten. Uma Thurman führte den letzten Look in einem bodenlangen, goldenen Lamé-Rock mit Leopardenmuster und grüner Spitze vor, begleitet von nicht endendem Blitzlichtgewitter, als sie ihren bodenlangen Mantel auszog und dabei in die Kameras zwinkerte.
 
Alexa Chung und Naomi Campbell schritten in einer goldfarbenen Hotpants über den Laufsteg. Alle Models trugen Gel in den Haaren; ihre Handgelenke, Hälse und Arme zierten mehrere, mit Juwelen besetzte Casio-Uhren. Jede von ihnen eine Femme fa­tale mit einer Mission.

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"Das Thema ist Ausgehen am Abend bevor man in sein Boudoir zurückkehrt. Die sündhaften Dinge, die man nachts so tut", erklärte Miuccia Prada lachend.

Man hatte das Gefühl, dass die Models nicht genau wussten, in welches ​​Boudoir sie zurückkehren würden; Vier von ihnen – einschließlich Bosworth und Campbell – trugen verführerische Abend- und Dessouskleider, darüber maskuline Strickjacken, fast so, als hätten sie sich von ihren Liebhabern etwas zum Überwerfen ausgeliehen, um morgens bei Tagesanbruch wieder in ihre eigenen Schlafzimmer zurückzukehren.

Die Hälfte der Looks, von grauen Röcken und Denim-Tuniken, bis zu den futuristischen goldenen Ballonröcken, die an frühe Paco Rabanne-Kreationen erinnerten, beinhalteten Marabufedern. Wie viele Designer nimmt auch Miuccia Prada athletische Nuancen in ihre Kollektionen auf, allerdings ohne Street-Referenzen. Dafür schafft sie eine goldene und kultivierte Welt, vermischt mit einer Prise Erotik. 

"Man hat mit dieser Art von Cruise Collection einfach viel mehr Freiheit", fügte Miuccia hinzu.

Auch die Gästeliste spiegelte das wider. Nach der Show speiste sie mit Roman Polanski, dem 84-jährigen Hollywood-Regisseur, bekannt für seine pyscho-sexuellen Filme. Ihm steht noch ein Prozess wegen Vergewaltigung in Kalifornien bevor.

"Polanski ist mein Held", bekannte sich die Feministin Miuccia Prada zum Filmemacher.

Miuccia eröffnete auch einen weiteren Miu Miu Club im Hotel Régina. Dieses Mal in Form eines Abendessens mit italienischen Gerichten wie Vitello Tonnato und Risotto, die von gutaussehenden Barkeepern serviert wurden. Viele Looks trugen die Insignien, "Miu Miu Club Sat 30. Juni 2018". Als Raucher-Lounge diente ein Hof mit einem Fresko der goldenen Jeanne d'Arc zu Pferd – so, wie sie als Statue in der Rue de Rivoli zu sehen ist. Das Bild der Jungfrau von Orleans, die zu Frankreichs größter Heldin avancierte, symbolisiert den Mut von Frauen auf der ganzen Welt.

Für ihre Show holte sich Miuccia Prada starke Frauen aus Hollywood: "Ich habe mich erst vor 48 Stunden dazu entschieden, die Schauspielerinnen als Models einzuladen, und das Verrückte ist, dass alle sofort zugesagt haben. Uma ist sogar aus Los Angeles eingeflogen!", freute sich Miuccia.